Freitag, 12. Juli 2019

Schwierigkeiten bei der Decodierung

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3410573
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel (WMOID:10141) 
Flugdatum: 11.07.2019 12:00Z
Track Wetterson.de 
Landestelle Bartelsdorf bei Schwarzenbek LAT LON:53.487096,10.535765 Google Maps
Status: Gefunden, Landestelle lokalisiert Tawhiri-Prediction nach radiosondy.info Daten

Die Saseler Sonde kam  aufgrund geringer Windgeschwindigkeiten kaum vom Fleck. Dennoch hätte sie es bis Mecklenburg schaffen sollen, aber ein nicht funktionierender Fallschirm führte zu einer rasanten Landung bei Schwarzenbek. Ich machte auf unserer Whatsappgruppe auf die Sonde aufmerksam. Es kam aber keine Antwort - waren wohl noch alle am Arbeiten. Als ich von der Arbeit zurückgeradelt war, packte ich daher meine Sachen. Der Regionalzug würde mich nach Schwarzenbek und das Rad in den Wald bringen, in dem die Prediction lag. Dort würde SondeFinder, die Raspberry-App, das Sondensignal schon decodieren. Angesichts der hohen Landegeschwindigkeit könnte man die Sonde mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit am Waldboden auflesen können. Das war der Plan. 

Dann passierten mehrere Dinge: Jürgen, der nicht weit weg wohnt,  berichtete, dass er der Landestelle bereits einen Besuch abgestattet hat - erfolglos. Mit Notebook und RS41-Tracker hatte er das Signal nicht decodiert bekommen. Das war ungewöhnlich, denn neulich war ich dabei, wie er mit seinem Setup eine Sonde lokalisieren konnte. Nach diesem Fehlschlag hatte er das Wäldchen an der Landestelle erfolglos nach der Sonde abgesucht und war dann nach Hause gefahren. 

Am Rand des Wäldchens startete ich mein Sondefinder-Setup. Ich kam gar nicht so weit wie Jürgen: Das Touchscreen-Display des Raspberrys konnte nicht per Touch bedient werden. Hatte ich die Konfiguration versehentlich zerschossen? Egal, es wurde ein Mauscursor angezeigt, und man konnte nur Icons am Rand des Displays anklicken. Ich war sehr sicher, dass eine USB-Maus die Situation retten würde. Aber sowas hatte ich nicht im Gepäck. 

Jürgen meldete sich auf meinen kurzen Report.  Er meinte, er könne in einer Viertelstunde da sein. Ich schrieb zurück, dass jede Hilfe hochwillkommen wäre. Insbesondere könnte eine USB-Maus hilfreich sein. 

Ansonsten hilft immer das rechtzeitige Umschalten in den Kaltsonden-Modus. Auf Google-Maps hatte ich einen Weg gesehen, der direkt bis zur Prediction führte. Dort könnte ich mich bis Jürgens Ankunft ja mal umgucken. Westlich der Position ein Wald aus hohen Buchen, östlich dichte Fichten, südlich schon Waldrand und Tümpel. Aber genau wie Jürgen konnte ich da nichts entdecken. Das Wäldchen war recht klein, und wenn man der Flugrichtung folgte, kam man rasch an den Waldrand. Dahinter ein schmaler Streifen Wiese und dahinter ein gottlob mit mit CCCC besprühtes Weizenfeld. Auf dem wunderbar obenauf ein teilweise entfalteter, aber unten verschnürter Fallschirm lag. Die Sonde war viel weiter geflogen als erwartet. Die Situation erinnerte sehr an die gestrige Sondenbergung im Duvenstedter Brook. Vermutlich hat sich in letzter Sekunde der Fallschirm doch noch teilweise entfaltet und für etwas mehr Bremswirkung gesorgt. 





Jürgen meldete sich per Telefon, und während ich die Sonde am Rand der Wiese lokalisierte, tauchte er von einer anderen Seite her kommend auf.  Ich konnte dann filmen, wie man einen Fallschirn schonend aus einem Weizenfeld entfernt:






Zurück an Jürgens Auto mussten wir anhand der noch sendenden Sonde erst einmal unsere technischen Probleme bei Sondenempfang analysieren. Offenbar war Jürgen Opfer des neuesten großen Windows-Updates geworden - hierbei werden gerne mal die Audioeinstellungen auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Und meinen Raspby konnte ich mit der von Jürgen mitgebrachten USB-Maus bedienen, und Sondefinder lieferte einwandfreie Daten. Nächsten Morgen ging der Raspby wieder normal, dann zeigte er aber wieder das gleiche Problem: Meine derzeitige Idee ist, dass es statische Elektrizität oder Dreck auf dem Display gewesen sein könnte; ich verfolge es weiter.  Eine kleine USB-Maus gehört jedenfalls in Zukunft ins Sondenjägergepäck. Ich bin sowieso gerade am Experimentieren mit einem Zilog/GQRX basierten System, und dafür würde man eh eine kleine kompakte Tastatur mit Mauspad benötigen. 

Mein Faltrad verschwand nach den Tests in Jürgens Kofferraum. Auf den auch aus anderen Gründen erfreulichen Tag haben wir dann in Schwarzenbek noch angestoßen, und dann trennten sich unsere Wege. 


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Karte aller Sondenfunde hier