...an den Sondenfund. 1. Sonde weg, 2. Sonde nicht auffindbar, 3. Sonde hoch im Baum endlich lokalisiert nach 3 Besuchen durch 2 Sondenjäger, und dann ein Sondenfund. Aber der Reihe nach.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3330251
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 18.11.2019 6Z
Timerkill: 5:30h
Track Bremen und eigene Daten
Landestelle Vögelsen, LAT LON: 53.297780,10.323307 Google Maps
Status: nicht gefunden
Methode: Tawhiri-Prediction auf Basis von wetterson.de und eigenen Daten
Diese Sonde landete auf übersichlichem Gelände bei Vögelsen. Ich hatte Empfang bis 295m Höhe, aber natürlich tagsüber keine Zeit für eine Suche. Am Abend habe ich die Suche nach P3330460 bei Kayhude vorgezogen, da ich in strömendem Regen keine nächtliche Radtour unternehmen mochte und die Regenradarprognose für die Landestelle verheerender aussah als die für Kayhude. In Kayhude lag die Sonde in Fußgehentfernung von der Bushaltestelle.
Zeit für eine echte Kaltsondenjagd gab es erst am Samstag, den 23.11. Da war das Wetter für Novemberverhältnisse gut: Trocken und kalt. Von der Regionalbahnstation Radbruch konnte ich bequem die Landestelle erreichen. Dass nach 5 Tagen die Sonde noch da liegen würde, war nicht unbedingt zu erwarten, aber einen Versuch war es wert. Von Radbruch aus erreicht man auch zwei schwierige Kaltsonden-Landestellen. Auch konnte man von dort aus mit dem Regionalzug weiter nach Lüneburg fahren und von dort aus zwei weitere Kaltsondenlandestellen aufrollen - so lange Kondition und Tageslicht reichen. Allerdings war ein früher Aufbruch um 7 Uhr angeraten, da nächtliche Kaltsondenjagden tief in sehr dichten Wäldern keinen Sinn machen.
Der Regionalzug bringt mich nach Radbruch. Von da aus sind es nur knapp 5 Fahrradkilometer bis zur besagten Bergener Sonde. Das Land gehört zu einem großen Gemüsebauernhof. Ich kann trotz gründlicher Suche nichts finden, obwohl die Landeregion übersichtlich ist. Da die Sonde wahrscheinlich nah am Weg lag, hat jemand sie ganz rush mitgenommen.
Egal, widmen wir uns komplexeren Problemen. Zwei harte Nüsse. Erst einmal ein Besuch bei einer Sonde, von der ich überhaupt nicht weiß, ob sie da noch liegt.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2120617Frequenz: 405.1 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 18.06.2019 6Z
Track Bremen
Landestelle LAT LON: 53.2816, 10.24965 Google maps
Status: Nicht gefunden
Diese Sonde landete unweit der Ökologiestation Radbruch mitten im Wald. Die wahrscheinliche Landeregion ist auf einer komplett mit Unterholz zugewachsenen Lichtung, die aber von Wegen durchzogen wird. Ich habe mich um das Ding erst sehr spät, am 15. August erstmals gekümmert. Durch das Unterholz war kein Durchgucken, obwohl es von mehreren parallelen Fußwegen durchzogen ist. Also kam es auf meine Kaltsondenliste mit dem Vermerk, dass ich noch mal vorbeischauen würde, wenn das Laub weg ist. Das war der heutige Plan. Wenn man es knapp zusammenfasst: Man kann jetzt etwas besser durch das Gestrüpp gucken, die Sonde habe ich aber nicht gefunden. Also weiter zur zweiten harten Nuss des Tages.
Startort: Schleswig, 7.1.2019, 12Z
Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2221024Frequenz: 402.5 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 07.01.2019 12Z
Track Bremen
Landestelle LAT LON: 53.25846,10.25481 Google maps
Status: DAMALS: Baumlander, 20m hoch, von unten sichtbar
JETZT: Geborgen am 15.2.2020
Diese Sonde steht im Ruf, ansonsten erfolgreiche Sondenjäger zum Aufgeben zu zwingen, weil die Landestelle zu unübersichtlich ist. Die Sonde liegt tief in einem sehr dichten Wald, man muss da erst einmal hinkommen. Und dennoch war schon am Tag der Landung am 7.1. ein Sondenjäger vor Ort: Clemibunge, der die Sonde noch sendend antraf. Er war durch das dichte Gestrüpp sehr abgeschreckt. Sein Fazit in radiosondy: "Sehr dichter Wald, schwer zu finden... zu schwer für mich".
Getreu dem Motto "Wald wird überbewertet", gab ich der Sonde am 15.8. eine Chance. Die Story ist im Detail hier beschrieben. Und ich musste Clemibunge recht geben: Das ist sehr schwer. Im Sommer noch schwerer. Gelände: Einzelne hohe Fichten und Kiefern, darunter aber ein extrem dichtes Unterholz aus Laubbäumen, überwiegend Buchen. Ich entdeckte allerdings etwas, was man auf den ersten Blick nicht sah: Mit Reisighaufen zugestellte Pirschwege, die das Gelände schachbrettartig durchzogen. Allerdings nützte das nur bedingt etwas, weil man von diesen Pfaden nicht weit ins Gelände gucken konnte, und schon gar nicht durch das extem dichte Laubdach nach oben. Das war für mich auch noch schwerer als für Clemibunge, der immerhin im Winter da war. Obwohl der Fallschirm nur 20 Meter von der Prediction entfernt in kommoder Pflückhöhe hing, brauchte ich zu seiner Auffindung mehr als eine Stunde. Und dieser Fund machte es auch nicht besser: Mangels Blick nach oben konnte ich den Verlauf der Schnüre nicht verfolgen. Am Ende habe ich den Schirm abgeschnitten. Es wurde deutlich, dass die Astgabel nicht der einzige Verankerungspunkt der Sonde ist. Es fiel nichts aus den Bäumen. Ich beschloss aber, nach dem Laubfall wieder zu kommen.
Die Radtour durch den Wald auf dem bekannten Weg ist einfach - nur eine kleine Schwierigkeit gibt es: Ich will mit dem Rad auf einen Waldweg abbiegen. Eine Dame will aus dem Weg heraus. Sie führt allerdings 5 oder 6 Huskys an der Leine, die alle sehr viel stärker sind als sie und die bei meinem Anblick nervös werden. Die Besitzerin wird noch nervöser. Also fahre ich 30-50 Meter weiter, damit sie aus dem Weg problemlos rauskommen kann und bleibe da stehen. Sie sagt zu den Hunden: "Warum fährt der Typ nicht einfach weiter, anstelle da rumzustehen." "Weil ich auf Ihren Weg einzubiegen gedenke, und da will ich Ihnen Platz machen und warte hier", gebe ich zurück. "Ach so, danke", kommt immerhin zurück.
An der Ballonlandestelle finde ich im Schirm-Baum meine Markierung. Jetzt ohne Laub ist es sehr viel einfacher, die Wipfel der Kiefern mit dem Fernglas nach Schnurresten abzusuchen. Ich brauche dennoch eine ganze Weile, bis ich welche erkenne, und noch wesentlich länger, bis ich endlich die Sonde entdecke. Hoch im Baum, leider zwischen den Nadeln so verhakt, dass sie auch nach den Frühjahrsstürmen nicht unbedingt schnell zu Boden gehen dürfte.
Immerhin ist die Sonde damit lokalisiert, und man kann, wie bei anderen Baumlandern, gelegentlich vorbeigucken. Leider bleiben in jungen Zweigen von Nadelbäumen verhakte Sonden gerne mal lange oben.
Nach dieser Aufklärung muss ich deutlich in die Pedale treten, um den Zug um 13:11 in Radbruch zu erreichen. Denn mindestens eine Kaltsonden östlich von Lüneburg will ich noch probieren. Leider hat der Zug Verspätung und hält zudem auf dem Westbahnhof. Den Bus nach Reinstorf würde ich günstigstenfalls nur knapp erwischen. Sicherer und bequemer erscheint, umzudisponieren und in den auf dem selben Gleis in den wartenden Zug nach Danneberg einzusteigen. Auch von Vastorf aus ist die Landeregion per Rad erreichbar. Vastorf ist eine Station der eingleisigen Wendlandbahn. Alle 2-3 Stunden kommt hier ein Zug, aber das Faltrad verschafft einem auch am Rande der Erdscheibe ausreichend Mobilität.
Die Station war bereits das Ziel zweier früherer Radiosondenbergungen. Einen vom Routenplaner für Radfahrer empfohlenen Weg kenne ich glücklicherweise zu gut, seit ich da mal eine Radiosonde im dritten Versuch aus dem Baum geholt habe. Eine alternative hügelige Strecke bringt mich nach Reinstorf und an den Beginn des Feldweges, der zur Prediction führt. Der ist sogar asphaltiert.
Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3330251
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 21.11.2019 18Z
Timerkill: 5:00h
Track Bremen
Landestelle Reinstorf, LAT LON: 53.24314,10.56176 Google Maps
Status: gefunden am 23.11.2019, 13:40Z
Methode: Tawhiri-Prediction auf Basis von wetterson.de Daten
Die Sonde liegt da auch erst seit zwei Tagen, und zwar laut Prediction direkt am Weg. Aber da ist nichts. Pessimismus keimt auf. Aber vielleicht sollte man genauer gucken. Die letzte Position ist immerhin fast 700m hoch, und da kann die reale Landestelle schon etwas abweichen. Ich stelle das Fahrrad ab und erkunde die Gegend zu Fuß. Da seh ich fast 300m nordwestlich der Prediction am Rande eines Weizenfeldes einen roten Punkt im Gelände. Das Fernglas gibt letzte Sicherheit. Der Rest ist einfach.
Die Schnur geht in weitem Bogen über den Acker:
Die ziemlich dreckige und am Sensor beschädigte Sonde ist schnell geborgen. Die Idee, noch rasch eine DFM im nahen Wald zu einzusammeln, wird verworfen. Das ist wieder so eine Unterholz-Geschichte, die braucht Zeit und es wird bald dunkel. Der Zug in Vastorf geht um 16:04 - der lässt sich ohne Stress erreichen. 38 Fahrradkilometer reichen für heute.
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier
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