Montag, 18. November 2019

Im Regen auf dem Mais-Stoppelfeld

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3330460
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 17.11.2019 18Z
Timerkill: 5:00h
Track Bremen
Landestelle Kayhude-Naherfurth, LAT LON: 53.76257,10.123833 Google Maps
Status: Gefunden am 18.11.2019, 16:33Z
Methode: Tawhiri-Prediction auf Basis von wetterson.de Daten

November ist eigentlich ein gutes Zeitfenster für die Kaltsondenjagd: Die Tage sind kurz. Bauern und Spaziergänger laufen nicht mehr in großer Zahl in der Natur herum, was dazu führt, dass Sonden länger liegen  bleiben.  Und selbst der Sondenjäger scheut Kälte, Nässe und Dunkelheit. Ich bin da keine Ausnahme. 

Die Abendsonde vom 17.11. erreichte nur 23km Höhe und ging dann in Kayhude nieder. Die Bushaltestelle Kayhude-Naherfurth war nur 600 Meter von der vorhergesagten Landestelle entfernt. Aber irgendwie hatte ich keine Meinung, ein weiteres Mal meine Sachen zu packen und vorbeizufahren. Auch wäre ich an dem Abend nicht mehr mit Öffis zurückgekommen. Wahrscheinlich würde sich am Folgetag bei Tageslicht jemand der Sache annehmen. Als das am Abend nicht der Fall war, beschloss ich eine Kaltsondenjagd im Dunkeln. Als weiteres mögliches Ziel kam P3330251 bei Mechtersen infrage, die Morgensonde vom 18.11.. Die lag direkt an einem Feldweg, ebenfalls auf freiem Feld. Aber die SAT24-Radarprognose zeigte starke Niederschläge - die  Motivation für eine Radtour durch eisigen Regen war nicht ausgeprägt. Kayhude war da viel sympathischer: Aus dem Bus purzeln, hinlaufen, einsacken und zurück. Dank Bernds Daten in wetterson.de bis in 128m Höhe sollte die Prediction auf ein paar Dutzend Meter stimmen. Auch würde es in Kayhude viel später zu regnen anfangen als in Mechtersen. Wichtigste Ausrüstunggsgegenstände waren Gummistiefel und eine starke Lampe. 

Mit der U1 nach Ochsenzoll, von da mit dem Bus bis fast zur Landestelle. Die Idee war, dass man alles in einer halben Stunde abbacken könnte, um gleich den nächsten Bus zurück zu erhaschen. Also schnellen Schrittes die Straße "Moorhof" entlang. Entgegen der Radarprognose regnete es Bindfäden. Naja, es ist nicht weit. Der Acker erweist sich als Mais-Stoppelfeld, links danaeben eine Wiese. Ich guck auf das Handy-Display und sehe, dass ich an der Prediction schon vorbeigelaufen bin. Ich schaue mich um und leuchte den Acker ab. Der weiße Fleck da rechts ist verdächtig und erweist sich prompt als RS41-Radiosonde.



Soweit, so planmäßig. Ich folge der Schnur und merke nach 30 Metern, dass sie sich vom Boden abhebt. Der große Ballonrest steckt im Wipfel des einzigen Baumes weit und breit. Wegen der sicheren Position auf dem Acker habe ich keine Stange dabei. Es muß auch anders gehen: Ein scharfer Zug an der Schnur lässt den nassen Lappen herunterplatschen. 



Ich rolle die Schnur auf und gelange zurück zur Sonde. Das dauert etwas, weil sich die Schnur immer wieder an den Maisstoppeln verhakt.  Das Einpacken frisst noch ein paar Minuten, und dann rasch wieder zurück. Es regnet immer stärker, als ich an der nahen Kreuzung Moorweg/Segeberger Straße meinen Bus davonfahren sehe - der nächste geht in 60 Minuten.  Rasch die 400 Meter zur Station zurückgelegt und rein ins trockene Bushäuschen. Die Zeit wird zur Dokumentation des Setups und für den  Eintrag in Radiosondy genutzt. Anschließend wandern Schirm und Latex in den Abfalleimer. Die Sonde erweist sich als intakt.





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