Mittwoch, 21. April 2021

Hä ????

Sondentyp: DFM09
SN:
17050766
Frequenz: 403.505 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Flugplatz Hungriger Wolf
Flugdatum: 21.4.2021 07:00Z
Track radiosondy.info
Maximale Höhe: 11013m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 3.64 m/s
Durchschnittliche Fallgeschwindigkeit: 4.07 m/s 
Landegeschwindigkeit: 3.2 m/s
Landestelle: Zarpen bei Reinfeld, LAT, LON: 
53.87653,10.50288, Google Maps
Status: Geborgen am 21.4.2021, 10:00 UT
Methode: Decodierung des GPS mit TTGO
 
 
Der Flugplatz "Hungriger Wolf" ist ein Heeresfliegerhorst. Mitunter kommt es hier zu Fallschirmsprungübungen. Die dafür nötigen Winddaten holt man sich, ähnlich wie in Seedorf, von Radiosondenaufstiegen. Diese gehen nur knapp über 11km hoch. Schon in der letzten Woche hatten die Sondenjäger hier in der Gegend ihren Spaß mit den DFM09, die zum Teil uralte Nummern hatten. Manche flogen mit Fallschirm, manche auch ohne. Von meinen Wohnorten aus waren sie nicht gut erreichbar. Am 21.4. ist es anders. Diesmal kommt eine der Sonden bei Reinfeld nahe dem Dorf Zarpen herunter. Bernd, der in der Gegend wohnt, ist nicht vor Ort, und so spring ich in Schmalenbeck ins Auto und fahre über die Autobahn rasch hin. Von der Seitenstraße, wo ich das Auto abgeparkt habe, bis zur Landestelle, sind es nur 500m. Der TTGO decodiert brav das Signal. Da die Sonde offenbar am Boden liegt, lasse ich Stange und Rucksack im Kofferraum - was sich als falsche Entscheidung  erweisen sollte. Ein Feldweg führt durch hügeliges Gelände direkt zur Landestelle. Die Sonde ist von Weitem sichtbar, sie hängt ca. 4m hoch in einer Knickeiche.
 

Aber wo sind Ballonrest und Fallschirm? Vielleicht könnte man die Sonde daran abseilen? Der Flugrichtung nach müssten sie doch auf dem Feld liegen! Da liegt aber nichts.

Gucken wir uns doch mal um! Da liegt etwas Rotes direkt am Knick - ah ja, ein kleinroter BW-Schirm und ein minimaler Ballonrest eines ganz kleinen Ballons. Das Modell kenn ich schon von einem Seedorf-Ballon. Es ist sofort deutlich, dass dies nicht der originale Landeplatz des Ballons ist. Jemand hat den Kram dort abgelegt. Und direkt neben dem Fallschirm liegt, mit den Zähnen nach oben, ein Rehschädel....
 
Die Schnur hatte der Vorfinder in Schleifen drapiert....
 



Aber es geht noch weiter....Offenbar hat der Finder an der Schnur die Sonde hochgezogen und, damit sie auch brav oben bleibt, die Schnur an einem herumliegenden Ast fixiert. Hä? Was ist hier eigentlich los?


Naja, für mich ist es ein leichtes, die Fixierung zu lösen und die Sonde herunterzulassen, sie hängt nur in einer einzelnen Astgabel. Dass ich den Rucksack nicht dabei habe, rächt sich: Das Schneidwerkzeug liegt gut im Rucksack. Also muss ich die Schnur mit einem Schlüssel aufrubbeln und kann dann beide Schnurhälften aufrollen und das Gesamtpaket mitnehmen. Wer auch immer das gemacht hat, war sicher nicht wegen der Sonde dort vorbeigekommen. Wahrscheinlich ein neugieriger Spaziergänger. Anyway, mal nach langer Zeit wieder eine DFM09. Ich drappiere die diversen Fundgegenstände rasch zu einem Stilleben und wundere mich über die bizarre Fundsituation.


Eine weitere Sonde ist nach Lüderdorf in Mecklenburg geflogen, die andere ist in der Luft, und die Prediction des TTGO sieht die Landestelle ebenfalls jenseits der Landesgrenze. Das wäre mit dem Auto eigentlich erreichbar, und ich bin in Zarpen ja schon auf dem halben Weg. Und Lüdersdorf habe ich in guter Erinnerung - dort habe ich 2016 meine erste RS41 gefunden; das war damals ganz was Besonderes. Ich habe aber heute eh zu wenig Zeit, und die Einreise nach MeckPomm ist zudem derzeit für Nicht-Landeskinder verboten. Und am  Autokennzeichen erkennt auch jeder sofort den  Auswärtsspieler. Wird Zeit, dass die abnormen Zeiten enden. Es gibt immerhin ein ganz zartes Licht am Ende des Tunnels: Morgen werde ich geimpft....

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier

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