Montag, 10. Mai 2021

DFM-Abroller live in Aktion!

Sondentyp: RS41-SGP

SN:17050846
Typ: DFM09
Frequenz: 403.468 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Bergen (Manöver)
Flugdatum: 10.5.2021 07:57Z (Landezeit)
Track Radiosondy
Maximale Höhe: 16831m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.17 m/s
Durchschnittliche Fallgeschwindigkeit: 4.07 m/s 
Landegeschwindigkeit: 3.2 m/s
Landestelle: Siek (Siekerberg), LAT, LON: 
53.63382,10.30993, Google Maps
Status: Geborgen am 10.5.2021, 11:50 UT
Methode: Decodierung des GPS mit TTGO
 
Seit ein paar Tagen gibt es mal wieder ein Manöver auf dem Truppenübungsplatz Bergen. Bei solchen Gelegenheiten werden DFM09-Sonden in Massen aufgelassen. Diesmal ist allerdings die Windrichtung suboptimal. Am Montag dreht der Wind nach Norden, und plötzlich sind wir im Zielgebiet. Allerdings fliegen die meisten DFMs sehr viel weiter nach Norden. Dann aber schlägt es direkt in meiner Heimat ein: Die fahrplanmäßige RS41-Morgensonde landet in Hoisdorf, und eine DFM mit schlechtem Fallschirm in Siek. Beides fußläufig von meinem Elternhaus zu erreichen. Doof bloß, dass ich gerade in Altona bin und auch noch auf Arbeit was zu erledigen habe. Das kann ich aber abkürzen. Jetzt könnte ich meines Sachen packen, mein Faltrad zusammenklappen und für das weitere Homeoffice nach Schmalenbeck fahren. Da auch laut Whatsapp niemand unterwegs ist, könnte ich kurz mal in Siek und Hoisdorf vorbeifahren. Also wird in Schmalenbeck allerlei für die Arbeit notwendiges Zeugs abgeladen, und der Sondenrucksack und die 10m-Stange bleiben gleich am Faltrad. Ich kenne die Landestelle in Siekerberg ganz gut, und da braucht man definitiv so etwas. 

Bei meinem Eintreffen vor Ort sendet die DFM noch, und der TTGO lässt sich nicht länger bitten. Wie erwartet liegt die Landestelle in dem kleinen bewaldeten Bereich östlich des Kreisels südlich der Straße nach Lütjensee. Nur wenige Meter von der Prediction entfernt. Wo ist die Sonde? Plötzlich sehe ich sie in 4m Höhe an einem kleinen Baum verhakt. Schütteln löst sie von der jungen Buche. Jetzt hängt sie frei an einer langen Schnur, die im Baumwipfel endet. Da sind auch Schirm und Abroller unübersehbar.
 

 
 
Für die 10m-Stange ist die Sonde eine leichte Beute. Der Fallschirm ist da schon etwas komplizierter. Als ich an der Schnur zerre, passiert etwas, das ich noch nicht kannte. Da ist kaum Widerstand! Ein großer Teil der Schnur hat sich beim Start offenbar nicht abgewickelt. So kann ich erstmals bestaunen, wie der sagenhafte Abroller der Firma Graw mit seinem kleinen Brems-Kinderballon funktioniert! Der kleine Ballon schwirrt beim Abrollen beachtlich durch die Gegend. Oben im Wipfel passiert sonst nichts, und mit der Zeit sammelt sich unten ein großer Schnurhaufen an. Jetzt ist die Schnur komplett abgerollt. Ganz freiwillig will der Schirm nicht aus der Natur! Also Handschuhe an, und kräftig gezogen. Die Schnüre der DFM09 sind ja wesentlich reißfester als die von Vaisala, und so kann ich den Schirm tatsächlich herunterbekommen. Aber nicht ganz: Er verhakt sich in der kleinen Buche, die auch schon bei der Sondenbergung im Weg war. Also muss die Stange noch einmal ran, und schon habe ich das ganze Gespann am Boden. 
 

 
Das Whatsappklingeln meines Handys hat während dieser Bergungsaktion fast durchgehend gepiept. Zeit mal nachzugucken, was da los ist. Stellt sich heraus, dass Jürgen die RS41 in Hoisdorf und eine weitere DFM09 eingesammelt hat. In Siekerberg war er auch, aber ohne Stange konnte er nichts unternehmen. Er zeigt auch ein Foto, und danach hing die Sonde etliche Meter höher als bei meiner Auffindesituation. Offenbar hat sich die Schnur nach Jürgens Weiterfahrt  mehr und mehr abgerollt, bis sich die Sonde in besagter kleiner Buche verhakt hat. Andere Sondenjäger kümmern sich um die weiter nördlich gelandeten Sonden und um die reguläre Bergener Mittagssonde. 

Also ist eine Weiterfahrt nach Hoisdorf nicht mehr nötig, so dass ich nach Schmalenbeck zurückradeln kann und mir dort vor dem Weiterarbeiten einen Kaffee genehmige. 


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