Montag, 24. Mai 2021

Mitten durch die Göhrde


Sondentyp: RS41-SGP
SN:
S3131489
Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 23.5.2020 6:00Z
Track Radiosondy
Maximale Höhe: 34568m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.04 m/s 
Landegeschwindigkeit: 7.4 m/s
Landestelle: Hohenzethen, LAT, LON:
53.0643113,10.8040672, Google Maps
Status: Kaltsondenbergung ; 23.5.2021, 14:58 UT
Methode: Tawhiri-Prediction nach Radiosondy-Daten

 

In der Woche vor Pfingsten kam es zu einem Manöversondensturm mit zahllosen Landungen in der Göhrde. Leider waren die Predictions aus den Internetquellen zum Teil wirklich schlecht, so dass kaum Sonden gefunden wurden. Am Pfingstsonntag ist etwas besseres Wetter angesagt. Leider sind über Pfingsten, wo zum ersten Mal seit langem die öffentlichen Verkehrsmittel voll zu werden drohen, massive Baumaßnahmen überall aktiv. Corona ist noch nicht vorbei, und ich habe kein Interesse, in einem überfüllten Ersatzbus zu enden. Andererseits lässt mich mein Impfstatus die Sache entspannter sehen als letzte Pfingsten. 

Am Morgen stellt sich heraus, dass die Nacht- und die Morgensonde im Wendland heruntergekommen sind, und so disponiere ich ein wenig um. Anreise mit der Wendlandbahn zur Station Göhrde. Natürlich verkehrt der Regionalzug ab Ahrensburg nicht, so dass ich ab Schmalenbeck die U-Bahn benutzen muss. Ich habe die 10m Stange in meiner Hamburger Wohnung; die 8m-Stange hat ein viel längeres Packmaß und muss am Fahrradrahmen festgezurrt werden. Was die Funktion als Faltrad behindert. Der Zug nach Lüneburg ist überfüllt, weil die S-Bahn nach Harburg gesperrt ist. In Lüneburg steht schon die Wendlandbahn. Deren Anschlüsse sind kritisch, weil sie nur alle 3 Stunden verkehrt. 

Die Stationen der Wendlandbahn liegen oft viele Kilometer von den gleichnamigen Ortschaften im Nirgendwo. Die erste Landestelle liegt in Göhrde. Ich bin an der Station Göhrde. Dennoch ist es eine Radtour von 5km, bis ich das kleine Nest am Rande des berühmten Göhrde-Waldes erreiche. Dort geht es zielsicher auf einen Waldweg. Direkt am Weg soll südlich des Dorfes die Sonde am Waldrand liegen. Ich suche ca. eine Stunde, inspiziere sogar noch einmal die Radiosondy-Karte, um die am Morgen eilig erstellte Prediction zu optimieren. Aber auch auf der benachbarten Wiese liegt nichts. Irgendwann gebe ich auf und radel weiter. 

Eine lange Straße führt durch die Göhrde, durch das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet Norddeutschlands. Es zieht sich lange hin. Als ich den Südrand des Waldes erreiche, hat sich der Himmel schwarz zugezogen. Ein paar Schauer sind nicht so schlimm, aber zusammen mit plötzlichen Gegenwind-Sturmböen wird es fies. Links liegt die sehr ungenaue Prediction einer DFM.  Das Landegebiet ist zur Hälfte frisch gepflügt und gut übersichtlich. Auf der anderen Hälfte steht das Getreide bereits so hoch, dass ein solches Gespann dort gut versinken kann. Hier ist nichts zu machen. 

Kurz vor Hohenzethen geht es links in den Wald, und dann ist die Landestelle der Morgensonde erreicht. Kurz das Rad an den Baum ketten.



Aufgrund des Killtimers braucht man keinen Empfangsversuch zu unternehmen. Aufgrund der Erfahrung von vorhin möchte ich die Flugrichtung der Sonde etwas genauer kennen. Aber in der Göhrde gibt es sie noch, die Funklöcher. Also schlag ich mich in die Büsche. Hohe Kiefern, viel Unterholz. Und da sehe ich linkerhand Ballonrest und Schirm hoch im Baum



Mit dem Fernglas verfolge ich die Schnur über drei Baumwipfel, um sie dann zu verlieren. Also gehe ich ein paar Meter in Flugrichtung und sehe die Sonde am Boden liegen. 



Ich kann nur die Sonde und sehr viel Schnur erbeuten, der Versuch am Schirm endet mit Schnurriss. 

Danach geht es zurück zur Straße und dann noch eine lange, hügelige Strecke nach Bad Bevensen. Gut, dass ich inzwischen die Anfahrt zum Bahnhof gut kenne, ich kann den Zug nach Hause gerade so eben noch erwischen.


Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier

 

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