Mittwoch, 2. März 2022

Wieder mit dem Faltrad unterwegs

Im Peak der Omycron-Welle (Inzidenz 2200 in Hamburg) habe ich nicht unbeding nötige Fahrten mit den Öffis vermieden und war radiosondentechnisch fast nur mit dem Auto unterwegs. Jetzt sinken die Raten rapide, und daher kann man jetzt zu bestimmten Zeiten und auf bestimmten Routen ohne Gruseln die Öffis benutzen.

Am 28.2. liegt die Atlantic Star im Hafen. Dies ist eines der Containerschiffe der ACL-G4-Serie, die regelmäßig auf den Weltmeeren Sonden starten. Oft gibt es einen Trainingsrun mit Sondenstart, entweder in Pinneberg oder an Bord, wenn eines der Schiffe im Hafen liegt.

 


 

Tatsächlich erhebt sich die zur üblichen Startzeit eine DFM17 im Hafen. Seit langem haben wir mal wieder eine ruhige Hochdruckwetterlage, so dass das Gespann nicht weit kommt, sondern bei Radbruch im Wald niedergeht.

Sondentyp: DFM17
SN:
D21009991
Frequenz:
402.011 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Hamburg Hafen (Atlantic Star)
(WMOID:-)
Flugdatum: 28.2.2022 12:00Z
Track Radiosondy
Maximale Höhe: 23865m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 
4.24 m/s 
Landegeschwindigkeit: 12.1 m/s
Landestelle: Radbruch, LAT, LON: 
53.32619,10.26997, Google Maps
Status: Baumlander, 14m hoch. Stangenbergung am 1.3.2022, 10:30 UT
Methode: Tawhiri-Prediction nach Radiosondy-Daten

Da die Sonde mit 10m/s einschlägt. kann sie sehr gut am Boden liegen. Da tags darauf noch niemand eine Bergung gemeldet hat, fahre ich mit dem Rad von Schmalenbeck nach Ahrensburg, mit dem schnellen Regionalzug zum Hauptbahnhof und von dort nach Radbruch.  Die Strecke mit dem Faltrad beträgt nur kümmerlich kurze 2,5km. Und schon bin ich da. 

Wo ist die Sonde? Nach einer Orientierungsrunde habe ich sie noch nicht gefunden. War da einer schneller? Sehr viel Platz ist nicht zwischen der letzten bekannten Position und der Tawhiri-Prediction, und unübersichtlich ist der Wald auch nicht. Eine kurze Extrapolation mit Locus Geocache-Tools liegt etwas weiter rechts Und da leuchtet ein weißer Fleck im Baum. Ein Check im Fernglas....Ja, es ist die DFM17. Leider hängt sie 13-14m hoch im Baum, und ich habe nur eine 10m Teleskopstange dabei.  Wahrscheinlich werde ich wiederkommen müssen.  Was mir einigermaßen gegen den Strich geht.


 

 

Erst einmal rausfinden, wo der Ballonrest und der Abroller steckt. Nach etwas Schnurverfolgung sehe ich ihn  in einem Nachbarbaum, ganz dicht am Parkplatz des Faltrades. Pinneberg und die Schiffe starten grundsätzlich ohne Fallschirm.

Die 8 Meter sind in der Reichweite meiner Stange. 


Ob das Gewicht des Ballonrests und der Spule die Sonde oben hält? Eigentlich scheint er mir dafür zu klein, aber ein Versuch ist es wert. Wenn man den Rest herunterzieht, hängt die Sonde wahrscheinlich in der Astgabel. Also wird ein rasierklingenbasiertes Schneidetool an der Stange befestigt. 

 


Es ist kein Problem, damit die Schnur einzufangen, erfordert aber ein wenig Gezerre, um die Schnur über der Spule durchzuschneiden. Mir fällt die Holzspule fast auf den Kopf. Drüben nur ein leises Geraschel. Was ist da los? Zentimeterweise bewegt sich die Sonde abwärts...langsam...etwas schneller...noch schneller...Rummms! Yesss!



Als ich in der Bahn  zurück nach Hamburg aus dem Zugfenster gucke, überholen wir gerade einen Containerzug. 


 

ACL ist die Firma, der auch die Atlantic Star gehört, deren Sonde ich im Rucksack habe. Zufälle gibts!

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier


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