Mittwoch, 18. September 2024

Röhrende Hirsche in Leisterförde

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
U3250224
Produktionsdatum: 2022-08-12
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill:
5h:00m

Startstation:
Bergen
(WMOID:
10238)
Flugdatum: 12.09.2024 (12:00Z)
Track
Radiosondy.info

Maximale Höhe:
33742m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.21m/s

Landegeschwindigkeit:
8-11.4m/s

Landestelle: Juliusburg,
LAT, LON:
53.45953,10.70243 Google Maps
Status:
Geborgen am 17.9.2024 14:24UT
Methode: Tawhiri-Prediction nach radiosondy.info-Daten

Am 12.9.2024 landete eine Bergener Sonde in Leisterförde. Dieses Mal nicht im Wald, in dem ich schon 2 Sonden geborgen habe, sondern auf einer freien Fläche. 5 Tage später habe ich am Nachmittag etwas Zeit und kann eine Tour unternehmen. Wegen der Bauarbeiten war die Strecke Hamburg-Schwerin ja gesperrt. Aber seit einiger Zeit fahren die Züge immerhin bis Büchen. Normalerweise würde man von Schwanheide zur Landestelle radeln, aber das macht wegen der Sperrung keinen Sinn. Also nähere ich mich der Landestelle ab Büchen. Es geht auf der vertrauten Straße über Bröthen nach Fortkrug. Hier zweigt die Straße nach Leisterförde ab. Hinter der Landesgrenze steht eine kleine Freilandausstellung mit allerlei Hardware, die demonstriert, dass diese Tour vor 1989 nicht möglich gewesen wäre. 

Im Dorf Leisterförde war das Leben damals mit Sicherheit grenzwertig. Ich kaufe dem lokalen Imker ein kleines Glas Rapshonig ab und radle südwärts. Rechterhand erstrecken sich große Rasenflächen. Auf OSM ist hier ein Weg verzeichnet, der direkt in Richtung Landestelle verläuft, und in der Satellitenkarte von Google Maps ist ein Übergang über den Schwanheider Mühlenbach erkennbar. Der Weg ist unerwartet gut befahrbar. 

 


 

Unmittelbar vor dem Bachübergang steht ein Jagdstand, an den ich das Rad ankette.

Auf der anderen Seite des Baches verläuft eine Fahrspur direkt Richtung Sonde. In der Nähe der Extrapolationslösung kann ich aber auf der recht übersichtlichen Fläche nichts erkennen. Ich laufe gegen die Flugrichtung weiter und erblicke sehr bald einen verdächtigen Gegenstand. 


 

 




Die Schnur verläuft in einem weiten Bogen zur Sonde. Der Rest ist einfach.

 





Das Rad bringt mich zurück zur Straße. Ich biege gleich wieder links ab, um der Landestelle von T3010296 zu besuchen - einer Bergener Sonde vom 16.5.2023. Hier war ich schon zweimal. Beim ersten Versuch war ich komplett erfolglos, beim zweiten Mal konnte ich den Fallschirm finden. Daher habe ich eine gute Idee, wo ich suchen muss. Aber auch diesmal habe ich kein Glück. Entweder hängt sie im Wipfel der hohen Kiefern fest, oder sie hat andere Freunde gefunden. Dass ich heute das Fernglas versehentlich nicht eingesteckt habe, ist auch nicht hilfreich. Ich radele zurück.

Die ganze Zeit ist die Geräuschkulisse extrem. Die Hirschbrunft ist im vollen Gange. Auf den freien Flächen sind noch keine Hirsche zu sehen, aber im Gehölz röhrt es gewaltig. Kurz vor dem Ortseingang Leisterförde passiere ich ein Gehölz mit dichtem Unterholz. Keine 5 Meter von mir entfernt röhrt plötzlich ein Hirsch. Dann bemerkt er mich, und es raschelt in Gebüsch. Sehen kann ich ihn leider nicht.

Am Grenzlandmuseum und am Straßenrand stehen jede Menge Autos. Jede Menge fernglasbewaffneter Zeitgenossen warten auf das Spektakel, das sich auf der großen Trockenrasenfläche anbahnt. Ich komme ins Gespräch mit einigen sehr freundliche Naturliebhaber aus Ratzeburg. Sie haben sich hier verabredet. Und tatsächlich - auf der freien Fläche stehen in einiger Distanz jede Menge Hirsche. Weiter nordwärts, entlang der Straße, steht ein Mann im Jägerlook. Er fotografiert im afokalen Stil durch ein Kaufhausteleskop mit seinem Handy, was gut zu funktionieren scheint. Ich frage ihn, ob Astronomie sein Zweithobby sei. Er verneint sehr kurz angebunden.

Ich radle zurück nach Büchen und erreiche bequem den Zug nach Hamburg. 

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Sonntag, 15. September 2024

Baumbergung bei Embsen

 

Sondentyp: DFM09
SN:
17047668
Frequenz: 403.47Mhz
Timerkill: keine
Startstation:
Munster Süd (WMOID:-)
Produktionsdatum: 2017
Flugdatum: 27.6.2024 13:09-14:47Z
Track Wettersonde
Maximale Höhe: 16723
m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.51 m/s 
Landegeschwindigkeit: 4 m/s
Landestelle: Embsen
LAT, LON:
53.17197,10.32723 Google Maps
Status: Geborgen am 27.6.2024, 11:00UT

Methode:Extrapolation aus Wettersonde.net-Daten

 

Am Samstag checke ich die Liste der Baumlander. Im Raum Embsen gibt es drei Sonden auf meiner Liste. Am Ende suche ich mir zwei Baumlander aus, die man mit einer längeren Radtour besuchen könnte: Eine Manöver-DFM im Wald bei Embsen, sowie U3240105 (Bergen 0z vom 21.5.2024) im riesigen Waldgebiet Süsing. Ich greife 13m Stange und Faltrad und fahre mit S-Bahn und Regionalbahn nach Lüneburg. Dort geht es mit dem Bus nach Embsen. Dort mache ich das Rad reiseklar und radele los.

Ab der ersten Kreuzung hätte diese Tour statt zur Radiosonde direkt ins Hospital führen können. Ich fahre auf einer Vorfahrtstraße. Von links kommt ein Auto. Es hält an. Die Fahrerin guckt brav nach links und rechts...um dann, als ich direkt in ihrer Fahrtrichtung dahinrolle, sehr beherzt anzufahren. Mein Ausweichmanöver und ihre dann doch in letzter Sekunde erfolgende Bremsung verhindern Schlimmeres. Ein typisches Beispiel dafür, dass Autofahrer an Kreuzungen nur auf KFZs achten. Wer sich fragt, warum viele Radfahrer verbotenerweise den Gehweg benutzen - unsere Knautschzone ist eben Null. 

Die Landestelle liegt nur 2km entfernt in einem Wäldchen. Ich kette nahe der 75%-Vorhersage mein Rad an einen Baum, um die Gegend zu Fuß zu erkunden. Ich checke eine Lichtung, drehe mich um, schaue in Richtung Wald. Und da hängt sie 40m entfernt von einem Baum!



Am selben Baum hängt bei genauerer Betrachtung auch ein verblichener Schirm....



Der Boden ist fast vollständig von Brombeeren bedeckt, so dass ich mich ein wenig durchkämpfen muss. Auch sind dort Pfähle aufgestellt - offenbar will man das Areal bald einzäunen. 

Die Sonde selbst hängt nur ca. 4m hoch und ist eine leichte Beute für die Stange. Es erweist sich, dass die Schnur zum Schirm schon zerrissen ist.


Der Fallschirm hängt vielleicht 14m hoch und erfordert mehr Stangenmanöver.


 

 


 

 Nach dieser Aktion geht es weiter über Barnstedt zur zweiten Landestelle. In Barnstedt erkennt man das Totalversagen der politischen Diskussion:


Die Diskussion richtet sich gegen Pläne, eine Entlastung für die chronisch verstopfte Strecke Hamburg-Lüneburg-Hannover zu errichten, mit Regionalbahnhöfen entlang der neuen Trasse, die entlang der A7 verlaufen soll. Man muss bedenken, dass Barnstedt 20km von der Strecke entfernt liegt. Jetzt wird bald die exisitierende Strecke generalsaniert, aber leider wird dies das Problem nicht lösen. Also müssen wir uns auch nach 2030 auf Chaos im ÖPNV und Fernverkehr einstellen. 

Hinter Barnstedt geht es stramm bergauf in den Wald Süsing. Die Landeregion von U3240105 liegt in einem Wald aus hohen Eichen, Buchen und Lärchen. Ich kann leider nichts entdecken. Dafür höre ich nicht nur Schwarzspechte, ich sehe sie auch. Wahrscheinlich gibt es eine Restchance nach Laub- und Nadelfall. 

Zurück in Barnstedt erwäge ich, mit Bussen nach Lüneburg zu fahren. Aber das setzt voraus, dass er pünktlich ist, man den Anschluss in Melbeck erwischt, und auch in Lüneburg ist das Umsteige-Zeitfenster klein. Sicherer ist es, die 10km bis Bienenbüttel zu radeln und dort in denselben Zug nach Hause einzusteigen. 

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