Sonntag, 9. März 2025

Stangenbergung extrem

Am 5.3.2025 fliegen zwei Manöver-DFMs aus Lüneburg Richtung Osten. D21064175 landet auf der anderen Elbseite, während D21063608 nördlich von Dahlenburg niedergeht. Beide kann ich mit dem Tower bis zur Landung verfolgen. Nur wenige 100m südlich der Landestelle befindet sich ein Baumlander, den Axel vor einem Jahr noch sendend angetroffen und lokalisiert hat. Und nicht weit weg befindet sich ein weiterer Baumlander. Grund für mich, eine Radtour ins Wendland zu planen. Die Wendlandbahn bringt mich hin. Vom Bahnhof Dahlenburg aus geht es nordwärts zur Landestelle der DFM17.

Sondentyp: DFM17
SN: 
21063608
Frequenz:
403.85 MHz
Timerkill: keiner
Startstation:
Lüneburg (WMOID:-)
Produktionsdatum: 2021
Flugdatum: 5.3.2025 14:30-15:44Z
Track wettersonde.net und Tower
Maximale Höhe: 25818m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit:
5.28 m/s 
Landegeschwindigkeit: 11.15 m/s
Landestelle: Ellringen, LAT, LON:
53.22898,10.7239, Google Maps
Status: Baumlander, 20-25m hoch im Wipfel einer Kiefer, Fallschirm 20m hoch
Methode: Empfang bis fast zum Boden via Tower Zernien

 Die Landestelle liegt im Wald, aber nur wenige Meter von der Straße entfernt. Ich gehe von einer bodennahen Lokalisation der Sonde aus, weil der Empfang sofort nach der Landung komplett weg war und man bei der Distanz zur Empfangsstation bei Baumhängern zumindest noch etwas von dem Signal im Wasserfall sehen können sollte. Umso erstaunter bin ich, dass ich die Sonde trotz exzellenter Position nicht finden kann. Erst nach einigem Hin- und her sehe ich in 20-25m Höhe einen weißen Fleck im Wipfel eines Baumes. Ein Check im Fernglas zeigt, dass es die DFM17 ist, die eingeklemmt in einer Astgabel hängt. Ich brauche eine ganze Weile, bis ich nach Schnurverfolgung auch den Fallschirm im Baum entdecke, leider ebenfalls in unerreichbarer Höhe. 

Plötzlich höre ich ein Knacken im Unterholz und eine Stimme "Hallo Hartwig!" Welch eine Überraschung! Es ist Eckhart alias Sputnik. Er hat das schöne Wetter genutzt und nördlich der Elbe D21064175 vom Acker geholt. Davon hatte ich im Funkloch im Wald gar nichts mitbekommen. Jetzt hat er die Elbfähre genutzt und damit gerechnet, mich an der Landestelle anzutreffen. 

Wir markieren noch kurz den Baum mit der Sonde. Viel kann man hier nicht machen. Sputnik ist sofort begeistert, als ich ihm von dem Baumlander wenige hundert Meter südlich erzähle. Axel schätzte die Höhe auf 25m, aber ein knappes Jahr nach der Landung erwarten wir ihn am Boden.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
V2431477
Produktionsdatum:2023-6-14
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill:
keiner

Startstation:
Norderney (WMOID:
10113)
Flugdatum: 6.
4.2024 00:00
Track
wettersonde

Maximale Höhe:
31285m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.28 m/s

Landegeschwindigkeit:
2.4m/s

Fundstelle: Ellringen
LAT, LON:
53.22458,10.73114  Google Maps
Status: Geborgen am 8.3.2025,13:21
UT.
Methode:
Koordinaten von Axel - Komplexe Stangenbergung gemeinsam mit Eckhart alias Sputnik

Umso erstaunter sind wir, dass die Sonde immer noch hoch am Baum hängt. Allerdings nicht mehr so hoch wie zur Zeit von Axels Besuch vor 11 Monaten. Ich nehme mit der 14m Stange Maß. Wenn man die Stange ganz nach oben stemmt, kommt man gerade so heran. Also wird der Haken angesetzt. Es ist aber sehr schwer, die Sondenschnur einzuhaken. Nach ca. 10 Fehlversuchen schlägt Eckhart vor, dass er mal zum Auto geht, dort hat er eine DXWire 12m-Stange. Mit Tape und Spannbändern verlängern wir seine Stange mit den unteren zwei Segmenten meiner Stange. 

 


 Wir müssen jetzt natürlich das Konstrukt in voller Länge aufrichten, und es ist ziemlich kopflastig. 


 Sputnik gelingt es aber, die Stange an einem Seitenast abzustützen und dadurch die Stange zu stabilisieren.


 Als er die ziemlich rotte Schnur mit dem Haken erfasst, reißt sie sofort, und die Sonde fällt nach unten. Sie wäre wahrscheinlich von selbst in wenigen Tagen oder Wochen heruntergefallen. 







Sputnik hat sogar noch seinen berühmten Kaffee an Bord. Wir tragen die Sonde ein, und zwar mit Axel als Co-Finder. Ohne seine Position wäre die Sonde nicht zu finden gewesen - Tawhiri-Predictions waren 800m, Extrapolationslösungen 600m von der tatsächlichen Landestelle entfernt. 

Eckhart zieht es jetzt zurück heimwärts. Ich radel derweil weiter, zur Landestelle von U1440060. Auch die war von Axel lokalisiert worden. Der Zugang durch einen mit ziemlichem Brombeergestrüpp bewachsenen Wald ist schwierig. Dann muss noch ein abgesperrtes Areal umgangen werden. Die Sonde hing vor zwei Jahren hoch in einer Fichte. Am Boden kann ich nichts finden, allerdings kann die Sonde sich gut in dem massiven Gestrüpp bzw. Bodenbelag aus Ästen verbergen. Sie gehört wohl auf die Liste der hoffnungslosen Fälle.

Das Ziel der Tour ist wieder der Fähranleger von Neu-Darchau. Dort ist noch etwas Zeit, den Dämmerungshimmel zu betrachten. Merkur und Venus sind im Südwesten gut sichtbar, Jupiter und Mars hoch im Süden. Der Busfahrer, der mich netterweise früh in den Bus einsteigen lässt, fragt mich, ob der helle Stern der Polarstern sei. Er glaubt mir kaum, dass es Venus sei. Leider beschallt dieser eigentlich nette und wissbegierige Mann den Bus bis zur Abfahrt mit einem pro-Putin/ pro-Trump/ pro-AFD Podcast. Ich bin ziemlich erstaunt. In dieser Ballung ist das Feuerwerk aus psychologisch geschickt präsentiertem BS geradezu schmerzhaft. Aber wer die Fakten nicht sicher kennt, den erreicht es.

In Lüneburg ist der Bahnsteig schwarz von Leuten, die nach Hamburg möchten. Der Zug dürfte zudem bereits von Hannover und Uelzen aus überfüllt sein.  Also vermeide ich wie schon mehrfach den schnellen Direktzug, sondern ziehe den fast leeren Bummelzug vor. Da der Direktzug ohnehin verspätet ist, ist der Zeitverlust minimal

 

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier




 




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