Freitag, 25. Februar 2022

Fast schon Partystimmung nach der Ozonsondenlandung

 Am 24.2. lag die Prediction der Ozonsonde aus De Bilt im Hamburger Raum. Je nach Fallschirmfunktion würde sie irgendwo zwischen Zeven und Lübeck niedergehen. Bekanntlich sind Ozonsonden in unserer Gegend ein extrem rares Geflügel .Die Teilnehmer unserer Whatsappgruppe waren alarmiert und lagen auf der Lauer. Eigentlich wohnen entlang des ganzen Streifens Leute in Schlagdistanz. Wir beschließen eine Spontane Bergungs Zusammenrottung (SBZ) für den Fall einer Landung.

Von Hamburg aus gesehen liegen Meppen und De Bilt auf einer Linie. Meppen startet wie üblich 3 Sonden am Vormittag, die alle unsere Region überfliegen: Nr. 1 landet am Schaalsee, Nr. 2 in der Ostsee. Nr. 3 stürzt phasenweise wie ein Stein vom Himmel und landet ausgerechnet im Beimoorwald. Nicht weit weg von dem längst nicht mehr existenten Forsthaus, in dem meine Eltern, als ich 4 Jahre alt war, den Weihnachtsbaum holten. Ich sitze gerade in Schmalenbeck in Spuckweite. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T1330853
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
24.2.2022 11:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.23 m/s
Maximale Höhe:
27073 m
Landegeschwindigkeit:
6.4 m/s
Track  Wettersonde
Landestelle: Beimoorwald,
LAT, LON 
53.6974,10.30626 Google Maps
Status:
Geborgen von Sven und mir am 24.2.2022, 13:41 UT
Methode:
Decodierung des Sonden-GPS durch TTGO

Also hin. Meppen-Sonde im Vorprogramm und Ozonsonde als Haupt-Act, das kennen wir doch vom 12.12.2017. Viel Zeit will ich damit heute aber nicht verbringen. Man kann hier zumindest die Position sichern, sollte aber im Zweifel aufmerksam auf die Ozonsonde achten. Der beste Zugang zur Meppen-Sonde wäre vom Nordeingang des Waldes gegeben. Mit dem TTGO kann ich nur wenige Frames der 350m entfernten Sonde decodieren. Sie soll danach 19m unter der Erdoberfläche liegen. Für eine bodennahe Lage spricht auch der ausgesprochen schlechte Empfang. Aber: Es ist extrem nass, und drei Stürme in Folge haben das Gelände unpassierbar gemacht. Massenhaft umgestürzte Bäume, sumpfige Stellen und vollgelaufene Gräben versperren den Zugang. Ich bin noch 200m von derSonde weg und komme kaum voran. Plötzlich steht ich Sven hinter mir. Sven  ist nicht Mitglied der Whatsappgruppe, mit ihm muss man immer rechnen.  Inmitten eines Mikados aus umgestürzten Baumstämmen wirkt so ein Zusammentreffen dennoch surreal. Wir brechen den Versuch hier ab beschließen es von dem Weg, der vom alten Forsthaus nach Norden führt, zu probieren. Das Försterpaar bewirtschaftete hier einstmals zwei Waldäcker. Der eine ist eingezäunt und soll wohl aufgeforstet werden, der zweite ist heute eine Lichtung. Von dort kommen wir gut voran. Wie erwartet erspähen wir die Sonde am Boden, der Fallschirm hängt hoch im Baum. Sven zieht an der Schnur und kann den Schirm halb herunterbefördern, den Rest erledige ich mit der Teleskopstange. Wieder mal alles eingesammelt, so soll es sein. 





 
 

 

Nun aber schnell zurück zu den Autos und erstmal die De Bilt-Lage peilen.

Sondentyp: RS41-SGP + Ozon
SN:
S4040673 & 6A38362
Frequenz:
403.9 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
De Bilt (NL) (WMOID:
06260)
Flugdatum:
24.2.2022 12:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.77 m/s
Maximale Höhe: 34217 m
Landegeschwindigkeit: 4.2 m/s
Track  wettersonde
Landestelle: Neukoppel,
LAT, LON 
53.8697,10.4359 (ungefähre Koordinaten)  Google Maps
Status:
Geborgen unmittelbar nach der Landung von Eckhart (Sputnik) und Bernd (
DL1XH)
Methode: TTGO-Decodierung/ Landung von Eckhart live beobachtet


Die Prediction hatte eine Weile im Raum Norderstedt gelegen, die Zusammenrottung der dortigen Szene lief fast schon an. Jetzt aber zeigen die Schirme, was sie können, und die Sonde macht noch einmal so richtig Strecke. Für uns etwas zu viel Strecke. Aktuell  schwankt die vorgesagte Landestelle massiv zwischen Bad Oldesloe und der Gegend zwischen Bad Segeberg und Plön! Ich gehe davon aus, dass Bernd und Eckhart (alias Sputnik), die dort wohnen,  schon auf dem Weg sind, was die beiden bestätigen. "Wartet auf uns, wir kommen gucken" schreiben wir und fahren los. Die Autobahnauffahrt Hammoor ist nicht weit weg, und von dort aus kommen wir schnell voran. Hinter dem Kreuz Lübeck wollten wir an der Ausfahrt Mönkhagen rausfahren. Ich will gerade abbiegen, da bemerke ich, das Sven weiter fährt. Ich fahre auch weiter, verliere sein Auto aus dem Auge und fahre dann eine Ausfahrt weiter ab.

Auf einem Autohof bei Geschendorf orientiere ich mich kurz über die Situation. Zum Teil sinkt sie überhaupt nicht, sondern schwebt laut wettersonde.net bei Oldesloe knapp über dem Boden daher. Kurz scheint es, dass sie vom Boden sendet, ich sehe dann aber, dass sie noch weiter fliegt - in meine Richtung. Die Prediction schwankt ständig zwischen der Gegend um Reinfeld und meiner aktuellen Position. Also fahre ich ein Stück bis Strukdorf, um mich für den Fall der langen Lösung in die optimale Position zu bringen. Vielleicht geht doch noch was? An dem angestrebten Zwischenziel angekommen ist die Sonde gelandet, ca. 6 km entfernt bei einem kleinen Dorf namens Neukoppel. "Neukoppel" ins Navi eingeben und hin! Ich bin schnell da. Nix Sonde, kein Auflauf der Sondenjäger. Auf Whatsapp kursieren  derweil erste  Bilder von der Landestelle. 

 


 

Wo sind die Freunde? OOPS! Ich bin in Neukoppel/Segeberg, die Sonde in Neukoppel/Stormarn, ca. 8km Luftline weg.


Also Gratulation abschicken und Kommen ankündigen. Los gehts. Bei der Annäherung an das richtige Neukoppel markieren wie erwartetet ein Menschenauflauf und eine kleine Blechlawine den Landeplatz. 


 

Bernd, Sven, Eckhart scheinen bester Stimmung zu sein. Wie erwartet, war Eckhart/Sputnik als erster an der Landestelle, und auch Bernd war sofort vor Ort. Die beiden freuen sich natürlich wie die Schneekönige über ihre erste Ozonsonde.  Sputnik  hat die Sonde sogar landen sehen. Angesichts der bodennahen Bahn ist es überhaupt ein Wunder, dass es eine Ackerlandung wurde. Hochspannungsleitungen und Bäume muss die Sonde mehrfach ganz knapp verfehlt haben. 


Eckhart und Bernd, die stolzen Finder


Die beiden Fallschirme in Aktion



ein Wirbel in der Sondenaufhängung


Die zwei Fallschirme sind eindrucksvoll. Typ so ähnlich wie die alten großen Bundeswehrschirme, doch nach oberflächlicher Betrachtung vielleicht noch etwas größer. Rüdiger, ein mir unbekannter neuer Sondenjäger aus Güstrow ist ebenfalls da, er hat aber öfter auch in unserer Gegend zu tun und kommt gleich auf die Whatsappliste. Ich finde die heutige Komplettbergung natürlich super interessant, weil wir ja bei unserer Baumbergung einer De Bilt-Ozonkiste im Wald bei Corvin vor 2 Wochen die Fallschirmkonstruktion leider im Baum zurücklassen mussten.  Es stellt sich heraus, dass Rüdiger tatsächlich kurz nach der Landung "unserer" Sonde unter dem Baum gestanden hat und sie noch brummen hören konnte. Er ist sehr erstaunt, dass man diese Sonde mit einer Angel runterholen konnte, und ich lobe Arnes meisterlichen Wurf. Arne kommt just in diesem Augenblick unter allgemeinem Gejubel auch noch angefahren. Viel Fachsimpelei und phasenweise fast Partystimmung.  So genau hab ich mir immer schon eine Ozonsondenlandung vorgestellt, ein toller Anlass, das mal als kleines Event zu zelebrieren. Auch wenn es für mich von Anfang an völlig klar war, dass andere schneller bei der Sonde sein würden, hat sich der Ausflug nach Neukoppel auf jeden Fall gelohnt.

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Sonntag, 13. Februar 2022

Angelruten werden unterbewertet

    

Sondentyp: RS41-SGP + Ozon
SN:
S1330770 & 6A38367
Frequenz:
403.9 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
De Bilt (NL) (WMOID:
06260)
Flugdatum:
10.2.2022 12:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.77 m/s
Maximale Höhe: 34217 m
Landegeschwindigkeit: 4.2 m/s
Track  wettersonde
Landestelle: Corvin,
LAT, LON 
52.95476,10.94653 Google Maps
Status:
Extreme Baumbergung am 12.2.2022, 15:45 UT, gemeinsam mit Patrick und Arne
Methode:
Tawhiri-Prediction/Extrapolation nach wettersonde.net-Daten

Ozonsonden sind in Norddeutschland eine extreme Seltenheit. Nur bei ganz extremen Winden können welche aus De Bilt in den Niederlanden oder Uccle in Belgien in unsere Region einschweben. Am Donnerstag, 10.2.2022, ist es nach langer Pause mal wieder soweit. Die Ozonkiste aus de Bilt landet bei Corvin im Wendland. Ozonsonden werden natürlich von den hiesigen Sondenjägern massiv bejagt und sofort erlegt, wenn sie den Boden berühren. Das Landegebiet im Wendland besuche ich ja häufiger, aber ich habe jobbedingt keine Zeit für einen rechtzeitigen Aufbruch, um hinter der Sonde herzufahren.

Die letzte Höhe der Sonde in den Internetquellen beträgt 638m; meine Station in Schmalenbeck hat sie bereits einige Meter höher verloren. Da die Landegeschwindigkeit bei den Sonden mit ihren 2 Fallschirmen recht gering ist, haben die Predictions eine große Fehlermarge. Tawhiri hat sie tief im Wald, eine stumpfe Extrapolation liegt knapp auf dem benachbarten Feld. 


Wie erwartet erhält die Brummkiste sofort nach der Landung Besuch von einem Sondenjäger. C.Lindi trägt  die Sonde als VERLOREN ein.



Leider gibt er keine Landekoordinaten an. Laut Satellitenbild finden sich in dem Wald Laub- und Nadelwaldabschnitte, und eine Ozonkiste 35m hoch in einem Nadelbaum kann schon sehr schwer zu bergen sein. Letztlich gibt es aber für sowas Spezialisten, die durch Seileinschuss Sonden auch aus solchen Höhen zu Boden bringen. VERLOREN ist ein Baumhänger normalerweise nicht. Meine eigenen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Baumbergung beschränken sich aber auf Stangeneinsatz bis 15m Höhe. Ich plane aber auf dem Weg in die Göhrde das Desaster mal in Augenschein zu nehmen, zumal C.Lindi keine Koordinaten verraten hat. Danach will ich ein paar Baumlander in der Göhrde zu Boden bringen. 

Als ich am Morgen aufbreche, sehe ich, dass Arne ebenfalls mal gucken fahren will, so dass ich ihm antworte, dass wir uns da ja treffen könnten. Also parke ich am Morgen kurz nach 9 Uhr mein Auto in einer Seitenstraße des Dörfchens und stapfe in den nahen Wald. 

Da die Prediction, wie erwähnt, unsicher ist rechne ich mit einer länglichen Suche. Aber nein, ich sehe schon bei der Annäherung an den Wald einen blinkenden weißen Fleck. Ein Blick durchs Fernglas ergibt, dass es die im starken Wind pendelnde Ozonkiste ist. 



Die Sonde hängt hoch am Baum.  Leider sind die beiden roten Fallschirme noch höher in den Nachbarbäumen verhakt. Und die Verbindungsschnur liegt ganz oben auf den Wipfeln auf. Der niedrigste Punkt ist sicherlich die Sonde selbst. Ich halte 30-35m für übertrieben, aber mit meinem Equipment komm ich da nicht heran.



Ich schicke das Foto an Arne. Der meint "die hol ich mit ner Angel runter". Da bin ich etwas skeptisch. Klar kann man mit einer Angel weit werfen, aber so hoch? Patrick und Arne sind noch in Hamburg, wollen aber gleich aufbrechen. Ich denke, ich warte auf die beiden und lasse die Göhrdetour Göhrdetour sein. Die Baumbergungsspezialisten Caro und Dominik aus dem Raum Heidelberg meinen zu meinem Foto:

"hmpf, die wäre ein leichter Fang für uns"

Was ich ihnen sofort glaube. Dominik gibt noch allerlei gute Tipps und diskutiert ein paar Varianten.  Bei der Angelvariante meint er immerhin, das könne mit sehr sehr viel Glück gehen. Er schärft mir mehrfach ein, dass man nach erfolgreichem Einwurf zwingend eine stabilere Schnur hochziehen müsse und sich erst danach an die Arbeit machen kann. Eine dünne Schnur, egal welcher Tragkraft, wird sich sofort durchscheuern. Caro meint sogar, ein Bergsteigerseil wäre adäquat. Nicht um daran hochzuklettern, sondern um echte Gewalt anwenden zu können. Die Hochklettervariante wird von den beiden natürlich auch angedacht. Dominik fragt, ob man sein Körpergewicht an den Ast über der Sonde hängen könnte, was ich entsetzt verneine.

Ich habe ja Zeit, Arne und Patrick sind noch nicht gestartet. Also mach ich ein paar Fotos mit meiner Bridgekamera, die hat genug Telebrennweite.





Wie hoch hängt das begehrte Objekt eigentlich? Ich lehne die 15m Stange an den Baum, um einen Maßstab zu haben. Aber wieviel mal höher hängt die Sonde? Schwer zu sagen, denn nach oben hin erscheinen die Distanzen natürlich geometrisch verkürzt. Dann fällt mir ein, wie man die Höhe näherungsweise ermitteln  kann: Ich lege die Stange auf den Boden und nutze sie als Maßstab. Mit dem Fausttrick bestimme ich den Höhenwinkel der Sonde aus 15 Meter Distanz und stelle fest, dass die eben bestimmte 15m-Marke tatsächlich in 45 Grad Höhe zu sein scheint - eine gute Kontrolle! Ich rechne dann mal die Höhe der Sonde aus - der Handy-Taschenrechner kann nämlich sogar den Tangens. Danach sind es 27m. 



Inzwischen sind Arne und Patrick an Seevetal vorbeigefahren - das kann noch dauern, bis die ankommen. Mir ist echt kalt. Im Auto warten ist aber langweilig. Kann man sich hier irgendwie die Zeit vertreiben? Auf meiner Locus-Karte steht eine Eintragung einer Sonde aus Schleswig vom letzten März, S0650114 mit ungenauer Prediction, nur 3km entfernt. Da im Landebereich Bäume stehen, besteht da eine geringe Restchance. Also fahr ich da vorbei. Die Situation ist nicht aussichtslos: Stoppelfelder, eine Öko-Ersatzplfanzung und besagtes Gebüsch böten genügend Verstecke, so eine Sonde seit März herumliegen könnte. Ein weißes Objekt auf dem Acker entpuppt sich leider als abgenagter Überrest eines toten Kranichs. Also zurück nach Corvin. 

Arne und Patrick kommen gerade an. Wir eilen in den Wald und gucken uns die ganze Sache an. 


 


Verschiedene Ideen werden diskutiert, und am Ende knotet Angler Arne ein paar Muttern an seine Schnur...

 


 

 ...und wirft. 

Das Problem: Man sieht die Angelschnur schon in wenigen Metern Höhe nicht mehr. Und das Gewicht ist auch nicht runtergekommen. Recht weit weg von der Sondenposition wackeln die Äste, wenn man an der Leine zieht. Wie die Schnur in diese Äste kommt, bleibt mysteriös. Denn die Rute verlässt die Schnur im korrekten Winkel zur Sonde. Irgendwie reißt die Schnur. Vor dem nächsten Wurf wird ausführlich diskutiert, das ganze verworfen, andere Optionen debattiert. Die Raucher rauchen ausführlich, bevor es wieder ernst wird. Arne ist nicht wirklich zufrieden. Ich bin eigentlich recht begeistert, wie gut Arne geworfen hat. Die nötige Höhe hat er erreicht, und das war doch schon mal ziemlich dicht dran. Das hatte ich überhaupt nicht erwartet.  Ein passender Stein wird als Ersatz der verlorenen Muttern kunstvoll verknotet und mit gelbem Tape umklebt. Das sollte jetzt viel besser sichtbar sein. Arne baut Konzentration auf...

...nimmt Maß...Dann erfolgt Wurf Nr. 2... und?


Fotos: Patrick

 


Als wir die Schnur nachziehen, wird deutlich: Dieser Schuss war VIEL besser! Ich bin total baff. Das Schnurende kann diesmal mit der Stange geborgen werden. Jetzt wird meine rote Schnur rübergezogen, was nach einigen Hakern gelingt. Allerdings ist der Winkel etwas schwierig. Die Schnur verläuft aber über dünnes Geäst ziemlich genau über der Sonde. Als wir zu doll daran ziehen, kommen Schnur und Ast herunter - leider ohne Sonde. Aber hey, ich hatte niemals erwartet, dass man mit einer Angel derart hoch und derart gezielt einwerfen kann.

Wurf Nr. 3 nach ausführlichem Rauchen der Raucher: Diesmal ein Meisterschuss!  Wieder hängt die Schnur an einem dünnen Ast, verläuft aber DIREKT über die Sonde. Dafür gestaltet sich das das Hochziehen der stabilen Schnüre schwierig. Meine dicke rote Schnur reicht nicht - also wird eine grüne, nicht ganz so stabile  drangehängt, durchgezogen  und die rote wieder zurückgezogen. Leider können wir den Knoten nicht bis über die Sonde ziehen, weil vorher immer etwas hakt. Auch kommt auch diesmal wieder ein Ast herunter und liegt jetzt AUF der Ozonkiste. Nach allerlei Geruckel fällt auch dieser Ast herunter, leider wieder ohne Sonde. Aber was ist das? Die Sonde baumelt wieder frei, die Fallschirme hängen jetzt im Nachbarbaum, und das Seil ist noch oben! Offenbar hatten wir die Sonde bereits zwischenzeitlich an der Leine. Auch hat Arne in Wahrheit eine Astgabel getroffen, die NOCH deutlich höher lag als der dünne Ast.

Mir gleitet das grüne Seil vor Schreck aus den Fingern. Wir müssen es mit der Stange herunterbekommen und nehmen meine Klappleiter eine Stange und einen Tannenzweig zu Hilfe. Leider ist da oben an der Sonde nur das etwas weniger stabile grüne Seil. Ob das hält? Wir müssen es versuchen, denn bald geht die Sonne unter. Irgendwie ist jetzt, wo der Ast weg ist, die Geometrie noch besser. Arne kann nun mit Lassotrick die Sonde einschlingen, riskiert massive Gewaltanwendung und.... die Box segelt zu Boden! Allgemeines Jubelgeschrei aus 3 Kehlen. Die "verlorene" Sonde ist geborgen. An die Fallschirme kommen wir leider nicht heran.







Foto: Arne
 

Fazit: Für uns alle war dies der erste Versuch einer Baumbergung mit Schnureinwurf. Ich habe das Potential einer Angel komplett unterschätzt. Vielleicht muss man eine hellere Farbe der Schnur wählen, denn die mangelnde Sichtbarkeit einer Angelschnur ist schon ein echter Nachteil.  Ein Problem ist die geringe Masse der Wurfgewichte, die dann gerne oben hängen bleiben. Aber ein Könner wie Arne ist in der Lage, eine Schnur ziemlich präzise in > 30m Höhe zu platzieren. Im Vergleich zu einem Bigshot ist eine kleine Teleskoprute leicht und kompakt und passt in das Sondenjägerbesteck. In jedem Fall braucht  man viel Wurfleine und genug stabile Schnur zum Nachziehen. Und allein stell ich mir alle diese Einwurfmethoden schwierig vor.

Bei beginnender Dunkelheit sind wir im Dorf und quatschen noch eine ganze Weile über die Sondenjagd im Allgemeinen und die heutige Aktion im besonderen. Dann geht es auf die recht lange Heimfahrt. 

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Freitag, 14. Januar 2022

Immer sauber bleiben!

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
S0620467
Frequenz:
402.5 MHz

Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 12.10.2021 12:00Z
Track
wettersonde.net
Maximale Höhe:
33320m

Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.31 m/s

Landegeschwindigkeit:
3.3 m/s

Landestelle: Fredeburg,
LAT, LON: 
53.6666,10.72705, Google Maps
Status:
Geborgen am 14.1.2022, 11:26UT

Methode:
Extrapolation nach Radiodondy-Daten. Stangenbergung nach Baumlandung, 12m

 Diese Sonde landete direkt im Wald. Die Gegend ist interessant: Wisentgehege, die westliche Hälfte des Waldes ist ein Friedwald. Nach der Landung hat sich irgendwie niemand für das Objekt interessiert. Irgendwann landete sie auf meiner Kaltsondenliste. Wenn ich in der Gegend bin, kann ich ja mal vorbeigucken. Das habe ich auf dem Rückweg von erfolgreichen Bergungen zweimal getan. Am 6.11. konnte ich nichts finden. Hier gibt es aber auch hohe Bäume, und das Laub war noch teilweise noch oben. Am 14.12. war ich wieder vor Ort. Aber anders als in der Umgebung war der Schnee noch nicht getaut, und weiße Sonden auf weißem Grund sind nauch nicht leicht zu entdecken. Beide Male wurde meine erfolglose Suche von der einbrechenden Dunkelheit beendet.

In solchen Fällen hat man 3 Möglichkeiten: a) Sonde hat andere Liebhaber gefunden, b) sie oxidiert irgendwo unauffällig im Wald herum, oder c) die Prediction ist falsch.

Variante a) ist unwahrscheinlich. Niemand hat eine Bergung eingetragen. Bei einer Sinkgeschwindigkeit von 3.3m/s werden Schirm und
/oder Sonde  mit hoher Sicherheit im Baum hängen, wo sie ein Spaziergänger weder entdecken noch bergen kann. Variante b) ist möglich, aber beim zweiten Versuch hätte man zumindest einen Fallschirm im Baum sehen müssen. Bleibt Variante c).
Also rechne ich mal zur Überprüfung der damaligen Prediction eine stumpfe Extrapolation. Und sofort wird klar, warum die Sonde nicht gefunden wurde. Nach der bisher verwendeten Tawhiri-Prediction wäre die Sonde  150m weiter geflogen als nach der neuen Extrapolation!! Das kann kaum stimmen. Der Wind  weht in 158m Höhe im Zweifel stärker als am Boden.
Irgendwie müssen die Windgeschwindigkeiten im Wettermodell viel zu hoch gewesen sein. Das erklärt meine vergeblichen Suchen. Ich markiere mir die neue Version in Locus.  

 

Am 14.1. habe ich etwas Zeit. Bei einer Inzidenz von fast 900 im Hamburger Raum habe ich auf meine üblichen Öffi-Rad-Aktionen keine rechte Lust. Welche Sonde lohnt eine Autofahrt?  Natürlich die im Wald bei Fredeburg.


Schnell vor der Abfahrt noch mal eine gründliche Datenanalyse: Wie gesagt: Die Sonde ist mit Sicherheit viel kürzer geflogen, und zwar sehr wahrscheinlich sogar etwas kürzer als nach der neuen Lösung. Dafür spricht auch, dass die Sinkgeschwindigkeit nur in der absoluten Endphase so extrem niedrig lag.  Da es in den Kursdaten einen Trend nach Osten gibt, ergänze ich den Locus-Eintrag mit "wahrscheinlich kürzer, wahrscheinlich mehr NO".  Derart gerüstet bin ich recht optimistisch, diesmal die Sonde zumindest lokalisieren zu können.

15m Stange und das übliche Geraffel in den Kofferraum und hin. Am Parkplatz des Friedwaldes ist ungewöhnlich viel Betrieb. Ein heranrollender schwarzer Kombi gibt die traurige Erklärung: Im Friedwald findet eine Beerdigung statt. Die Wisente in den Gehegen sind auch recht aktiv. An der Wegkreuzung am Waldeingang liegt die letzte Position der Sonde. Rechts geht es zum Friedwald, links zur Sonde. Gar nicht weit weg sollte die neue Lösung liegen. Und diesmal dauert es keine drei Sekunden, bis ich weiß, dass ich hier richtig bin.


Ich drehe mich ein wenig um 180 Grad und starre angestrengt in alle Richtungen. Ohne die übliche Schnurverfolgung erkenne ich eine RS41 12m hoch  im Nachbarbaum.






Missionsziel Nr. 1, die Loklalisierung der Landestelle, ist erreicht. Aber hier geht heute mehr.  Beide Objekte sind in der Reichweite der 15m-Stange. Beide sind aber nicht einfach. Die Sonde erfordert allerlei Stangen-Mikado durch dünne Unterholz-Zweige. 




Der Schirm ist auch nicht ohne. Er hängt etwas niedriger, aber hat sich extrem im Geäst verhakt. Mit der Schur-Hakentechnik beschädigt mein extremes Gezerre glücklicherweise nicht die Stange. Leider reißt die Sondenschnur gleich am Abroller, so dass ich diesmal leider fast keine Schnur aus der Umwelt entfernen kann.

Ein Mitarbeiter des nahen Friedwaldes hat meine Aktion aus der Ferne mitbekommen und kommt mal gucken. Er stellt viele gute Nachfragen nach dem Sinn und der Technik der Radiosonden und findet das Ganze offensichtlich ziemlich spannend.

Am Weg zum Friedwald finde ich auch das folgende Schild:




Und nimm auch den Elektroschrott anderer Leute mit.

 

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Samstag, 8. Januar 2022

Eine Sonde fährt davon

Die erste Meppener Sonde am Freitag landet bei Bendestorf auf einem freien Feld. Niemand der üblichen Verdächtigen traut sich ran.  Ich beschließe am Samstag morgen einen Tripp von Ahrensburg aus. Am Hauptbahnhof rasch in den RE31 umgestiegen, und schon bin ich in Klecken. Das Faltrad bringt mich schnell zur Landestelle. Auf einem Rapsfeld liegt das Objekt der Begierde. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
S3121009
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
7.1.2022 6:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.64 m/s
Maximale Höhe: 24187 m
Landegeschwindigkeit: 2.6 m/s
Track  Radiosondy-wettersonde-Mix
Landestelle: Bendestorf,
LAT, LON 
53.33732,9.98634 Google Maps
Status:
Geborgen am 8.1.2022, 10:41 UT
Methode:
Tawhiri-Prediction nach Radiosondy-Daten

Die Sonde ist schnell aufgefunden, denn sie liegt nur 7m von der Prediction entfernt. Der kleine Fallschirm hatte für eine sehr langsame Landung gesorgt, es gibt wenig Ballonrest. 

 






Zurück fahre ich bis zur bekannten Kreuzung am Klecker Großsteingrab, und weiter geht es zur Landestelle von N3340159, der Norderney-Mittagssonde vom 9.12.2017. Vier Jahre hängt sie eisern im Baum, man nennt sie auch "die Naturkonstante". Ich muss nur rasch nach oben gucken; Naturkonstanten sind eben konstant. 

Den Zug in Klecken könnte ich nur mit viel Stress vielleicht noch erreichen. Gleich weit weg liegt Buchholz, was den Vorteil hat, dass hier auch nach Hamburg durchfahrende Züge halten. Bequem müsste ich dort in einen Zug einsteigen können und kaum später in Hamburg eintrudeln.

Ich sehe, dass die Norderney-Mittagssonde auf Hamburg zusegelt. Es sieht so aus, als würde sie irgendwo in den Marschen östlich von Harburg landen. Also verlasse ich in Hamburg-Harburg den Zug.


Sondentyp: RS41-SGP
SN:T1841511

Frequenz: 405.3 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 08.1.2022 12:00Z
Track wettersonde/radiosondy-Mix
Maximale Höhe:
32384m

Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.34 m/s

Landegeschwindigkeit: 9.2m/s
Landestelle: Allermöhe LAT, LON
=
53.4919, 10.1164, Google Maps
Status: geborgen durch Holger am 8.1.2021, 13:35 UT
Methode: Empfang des Sondensignals mit TTGO


Die Sonde fliegt aber weiter Richtung Moorfleet oder Allermöhe. Wieder hat niemand von der Whatsappgruppe großes Interesse. Als ich am Hauptbahnhof ankomme, habe ich die Wahl: Gleich nach Hause fahren oder in die S-Bahn springen und zur Station Mittlerer Landweg fahren. Das sind nur 10 Minuten, und inzwischen ist die Sonde in einem Gewerbegebiet 1300m vom Bahnhof entfernt niedergegangen. Ob man rankommt ist sehr die Frage. Ich bin aber neugierig und fahre in. Vom Bahnhof Mittlerer Landweg geht es in wenigen Minuten direkt auf guten Straßen zur Landestelle. Direkt sehen kann ich nichts, aber ich habe Glück: Die Sonde sendet noch.


Ich übertrage die Position auf Locus und bin etwas erstaunt. Die Sonde liegt unweit der Straße und deutlich von der Prediction entfernt.  Links ist eine Firma, die als Covid-Testzentrum fungiert, mit ein paar Parkplätzen davor. Dort liegt ...nichts. 

Die Sonde sendet immer noch, jetzt aber 80m südlich, diesmal auf Höhe der Prediction, wieder direkt auf der Straße. Ich also hin. Da hatte ich doch meinen ersten Empfangsversuch unternommen. Dort ist ...nichts. Ich bin auch sehr sicher, dass ich bei der Bedienung von RDZsonde nichts falsch gemacht habe und finde den "Hüpfer" der Sonde ein wenig merkwürdig. Inzwischen sendet auch nichts mehr. Um auszuschließen, dass ein Auto die Sonde mitgeschleift hat, fahre ich bis zur nächsten Kreuzung. Da liegen keine Trümmer herum.

Zurück an der ersten Position entdecke ich in einer Parkbucht einen einsamen Latexstreifen. Mir ist inzwischen klar, was passiert ist. Jemand hat hier sein Auto geparkt und saß schon, als ich aufschlug, abfahrbereit mit der sendenen Sonde im parkenden Auto. Vielleicht hat er mich sogar gesehen. Bei meiner zweiten Peilung war er bereits auf dem Weg nach Hause. Er muss an mir vorbeigefahren sein.

Der Verdacht wird bestätigt. Kurz darauf hat Holger die Sonde bei Radiosondy eingetragen. Sei es ihm gegönnt. Schade aber, wenn ich zwei Minuten eher aufgetaucht wäre, hätte es für einen Sondenjäger-Smalltalk mit dem mir unbekannten Kollegen gereicht.

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Sonntag, 2. Januar 2022

2022: das Jahr fängt gut an...

Zum Jahreswechsel schnellen die Temperaturen von -10°C auf +12°C. Irgendwann ist das Eis auf den Feldwegen so weit abgetaut, dass man an eine Radtour denken kann. Zielgebiet ist mal wieder die Göhrde, wo sich im Dezember allerlei Kaltsonden angesammelt haben. Am 1.1. ist trockenes warmes Wetter angesagt. Ich plane eine Runde, die  vom Bahnhof Göhrde 40km durch den Wald und über Felder zum Bahnhof Neetzendorf führen soll. Spontan beschließe ich, den Zug schon in Neetzendorf zu verlassen und die Runde anders herum zu fahren. Die aussichtsreichsten Sonden würden so am Beginn der Tour angesteuert, was bei den kurzen Tagen sinnvoll sein könnte. Dieser Spontanbeschluss hat sich am Ende ausgezahlt. 

So ist die Schleswiger Sonde vom 16.12.2021 das erste Ziel der Tour. Der Weg vom Dorf Boitze aus führt fast exakt nordwärts direkt auf die Tawhiri-Prediction zu. Das auf der Karte verzeichnete Großsteingrab am Wegesrand erweist sich leider als ein durch den Bewuchs von uralten Eichen zerstörter Steinhaufen. 

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
T1241009
Frequenz:
402.5 MHz

Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 16.12.2021 12:00Z
Track
wettersonde.net und eigener Empfang
Maximale Höhe:
31037m

Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.48 m/s

Landegeschwindigkeit:
3.0 m/s

Landestelle: Boize,
LAT, LON:
53.13689,10.74929, Google Maps
Status:
Geborgen am 1.1.2022, 9:51UT

Methode:
Extrapolation nach eigenen-Daten. Stangenbergung nach Baumlandung, 7m

Im Wald, direkt am Weg, soll die Sonde laut Tawhiri gelandet sein. Ich habe mir gestern die Prediction glücklicherweise noch mal genauer angesehen. Unter anderem war mir aufgefallen, dass die Tawhiri-Prediction viel weiter zielte als eine stumpfe Extrapolation. Da der Wind in 300m Höhe im Allgemeinen eher  STÄRKER weht als am Boden, konnte das nicht stimmen. Offenbar war die Windgeschwindigkeit im Wettermodell nicht korrekt. Also schließe ich mein Rad an einem Baum an und stratze direkt zur Extrapolationslösung am Waldrand. Ein passender Waldweg führt direkt dort hin.


Auf dem Feld liegt nichts. In den Bäumen hängt auf den ersten Blick auch nichts. Ich beschließe in Flugrichtung in den Wald zu gehen, sehe mich aber noch einmal um. Da sehe ich 100m weiter südlich an einem Baum am Waldrand einen weißen Fleck. Im Fernglas hängt da  unmübersehbar eine RS41!  Die Sonde ist in bequemer Reichweite für meine 10m-Stange.



Ich mache wie üblich erst einmal nichts, sondern verfolge die Schnur und finde einige Meter im Wald Ballonrest und Schirm am Boden.





Natürlich hoffe ich, dass nach Abschneiden dieser Last die Sonde am anderen Ende herunterfällt. Leider ist die Reibung etwas zu groß, so dass ich doch die Stange bemühen muss. 



Weiter geht es. Am Wegesrand steht eine Schwanenfamilie. 


Das kann nicht sein. Höckerschwäne ziehen so lange nach der Brutzeit nicht mit dem Nachwuchs herum! Ein Blick durchs Fernglas ergibt: Das sind Singschwäne! Wow! Die kommen aus der Taiga und sind hier Wintergäste. 

Weiter geht es nach Kettelsdorf. Dort muss dringend ein Baumhänger kontrolliert werden, eine Norderneysonde vom 8.5.2021, die außerhalb der Stangenreichweite am Baum hing. Ich hatte sie am Tag nach dem Flug lokalisiert. Beim letzten Check im Oktober war sie in den Nachbarbaum gependelt, hing aber immer noch 20m hoch, mit ziemlich zerfallener Schnur. Ich habe Glück - sie liegt auf dem Boden, lässt sich sogar noch anschalten.


Sondentyp: RS41-SGP
SN:
S2330369
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 08.05.2021 12:00Z
Track radiosondy.info
Maximale Höhe: 34907m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.90 m/s
Durchschnittliche Fallgeschwindigkeit: 5.8 m/s 
Landegeschwindigkeit: 2,6 m/s
Landestelle: Kettelstorf LAT, LON: 
53.11575,10.738148, Google Maps
Status: Baumlander, von unten sichtbar in 20m Höhe, Schirm in 13m Höhe. Vom Baum gefallene Sonde geborgen am 1.1.2022.11:20UT
Methode: Tawhiri-Prediction nach Radiosondy-Daten, vom Baum gefallen.




Bei weiter frühlingshaften Temperatur geht es duch das wellige Wendland über Himbergen weiter. Hier möchte ich meine Tradition mit der Weihnachtssonde aus Norderney wieder fortsetzen.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
T3350288
Frequenz: 405.3 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 24.12.2021 00:00Z
Track wettersonde.net und eigener Empfang
Maximale Höhe: 21926 m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.90 m/s
Landegeschwindigkeit: 4.5 m/s
Landestelle: Hohenflier/Göhrde  LAT, LON:
53.095362,10.7957720, Google Maps
Status: Nicht geborgen. Baumlander, von unten sichtbar in 25-30m Höhe, Schirm in 2m Höhe geborgen.
Methode: Tawhiri-Prediction und Extrapolation nach eigenen Daten.


Die Internetdaten enden in über 700m Höhe. Glücklicherweise hat mein Raspby in Schmalebeck die Sonde bis in 395m verfolgt. Prediction und Extrapolation liegen in der gleichen Gegend, aber bestimmt beträgt die Unsicherheit der Prediction trotzdem noch über 300m. Das Gelände lässt sich gut durch ein Netz von auf den Karten nicht eingezeichneten Wegen durchstreifen. Ich sehe nach kurzer Suche ein längliches weißes Objekt an einem Baumstamm kleben. Ein Blick durchs Fernglas: Es ist der Ballonrest! Vor Ort erweist sich die Situation allerdings als kompliziert.




Die Sonde hängt 40m weit weg in 25-28m Höhe im Baum, direkt unter der Astgabel. Den Fallschirm herunterzuziehen trau ich mich nicht. So fasse ich den Entschluss, die straff gespannte Schnur mit dem Schneidwerkszeug an der Stange durchzuschneiden. Zwar schnellt die Schnur in die Höhe, aber drüben ertönt kein Klötern. Die Lage dort ist unverändert. Ich berge Schirm und Ballonrest, die sich in der Borke extrem verhakt haben und kann hier nichts weiter tun. Meine heutige Baumlanderbilanz: Einen von der Liste gestrichen, ein Neuzugang. Also bleibt alles beim Alten.

Nachtrag am 5.2.2022: Nach Besuch eines frisch eingeflogenen Baumlanders (T1910260) habe ich die Sonde erneut besucht. Alles war unverändert, aber ich konnte mal ein Foto mit einer Telebrennweite aufnehmen.



 

 Nachtrag: Geborgen am 19.3.2022


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Allmählich wird es Zeit den Rückweg zu konzipieren. Da gibt es immer mehrere Varianten für den Radfahrer: Wendlandbahn oder Bad Bevensen. Der kürzere Weg zur Wendlandbahn führt an einer weiteren Kaltsonde vorbei, T3311648. Man muss hier aber immer auf die Uhr gucken, denn die Wendlandbahn fährt nur alle 3 Stunden. Auch ist die Prediction sehr unsicher, und wahrscheinlich ist eine längere Suche in einem kombinierten Gelände aus Wald  und Feldmark, direkt an der Straße, nötig. Die Wendlandbahn um 16:35 in Göhrde würde zeitlich ausgehen, aber rumbummeln darf ich auch nicht. Also  fahre ich bei Sprühregen wieder einmal komplett durch den großen Wald, am Forsthaus Röthen bei Richtung Oldendorf. Von der Straße aus checke ich, ob die Sonde dort auffällig herumliegt. Ich klettere auf einen Höhenzug und suche mit dem Fernglas Äcker und Waldränder ab. Nichts. Also muss man diese Sonde aufgeben oder noch einmal mit mehr Zeit wiederkommen. 

Um 16:20 trudel ich am Bahnhof Göhrde ein, packe alles zusammen, und da kommt auch schon der Zug. Im Gegensatz zur Hinfahrt, wo ich kaum Mitreisende hatte, war der Zug recht voll. Kreatives Bahnfahren erlaubt mir eine sehr gemütliche Rückfahrt von Lüneburg nach Ahrensburg.


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Karte aller Sondenfunde hier