Sondentyp: RS41-SGP
SN: P0450676
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 25.04.2019 18Z
Timerkill: 5:00h
Track Bremen/Polen-Mix
Landestelle LAT LON: 53.384867 10.555445 Google maps
Status: GEFUNDEN am 26.04.2019 18:00Z
Methode: Nach (schlechter) Tawhiri-Prediction auf Basis von radiosondy-Daten
Meine 99. Bergung einer RS41 war eine Kaltsondensuche. Die Sonde landete am Abend des 25.4. in der Nähe von Lauenburg. Am Abend konnte ich mich nicht um die Sonde kümmern. Am nächsten Morgen sah ich mir die Tawhiri-Prediction genauer an: Die Landestelle lag bei Buchhorst. Diese Position lag genau am Geestrand am Rand des Elbtals. Die Gegend ist für norddeutsche Verhältnisse sehr hügelig. Ich hatte nur 600m entfernt vor 4 Monaten eine Sonde geborgen. Obwohl die Prediction damals gut aussah, lag die Sonde ganz woanders, und ich muste den Wald massiv durchsuchen und konnte die Sonde dann mit viel Glück bergen. Offenbar kommt es bei der typischen Richtung Bergener Sonden aufgrund der Topographie zu verwirbelnden Hangaufwinden, was die Landephase unberechenbar macht. Die letzte Position lag diesmal auch zu allem Überfluss höher als damals bei fast gleicher Anflugbahn, was für die Genauigkeit auch diesmal nichts gutes verhieß.
Auf unserer Whatsappgruppe versprühte ich die Koordinaten. Auf der Google-Maps Darstellung sah man ein paar Teiche und andere Wasserflächen, was zu einer Diskussion, ob man besser Gummistiefel oder gleich eine Wathose einstecken sollte, führte. Bernd meinte dazu: "Am besten mal ne Ortsbesichtigung statt Theorie". Eigentlich fand ich, dass es für heute zu spät wäre, aber diese Mail gab den letzten Anstoß zu einer schnellen Suche. Kurz darauf antwortete ich aus der S-Bahn: "Auf dem Weg zur Ortsbesichtigung". Von Bergedorf brachte mich der rappelvolle 8880er Bus nach Lauenburg und das Faltrad zur Landestelle. 250m vor der Landestelle schloss ich das Rad an, weil ich keine Lust hatte, den steilen Hang nach der Ortsbesichtigung wieder hochzustrampeln. Gummistiefel wurden angezogen. Bei etwas feuchterem Wetter wären die sogar nützlich gewesen.
Die Wasserflächen waren Karpfenteiche. Sie waren von Bäumen und auf einer Seite von dichtem Gebüsch umgeben und von der Straße aus teilweise eingezäunt. Fernglasinspektion zeigte keine verdächtigen Objekte in den Bäumen und Büschen und auf den Teichen. Dahinter ging ein Hang wieder aufwärts, einem vorjährigen Mais-Stoppelfeld. Auf dem lag nichts. Westlich wurde das Teichgebiet von niedrig gelegenen Feuchtwiesen flankiert. Über das östliche konnte man wieder zu den Teichen gelangen, und auch das Gebüsch in Augenschein nehmen - nichts.. Auf der westlichen Wiese war aus der Ferne auch nichts zu sehen. Der Maisfeld-Hügel würde vielleicht eine bessere Übersicht bieten, auch hatte ich den Verdacht, dass der Fallschirm vielleicht im Hangwind weiter geflogen sein könnte. Von oben konnte ich die westliche Wiese aus der Vogelperspektive inspizieren - und ja, da lag etwas sehr Verdächtiges herum! Das Ding wurde im Fernglas als großer Ballonrest identifiziert!!. Im Glas war sogar die Schnur zu sehen: Sie ging hoch in den Wipfel einer Eiche, von dort über einen Busch wieder herunter auf den Boden. Das sah ja recht einfach aus. Und was war zu hören? Eine Nachtigall!
Von unten sah man den Ballonrest und den Schirm erst, wenn man direkt davor stand. Es war mal wieder das kleine Modell des roten Bundeswehrschirms. Neu war die Verwendung von gelbem Tape beim Ballonverschluss.
Die Sonde fand sich am Ende der bereits aus der Ferne erspähten Schnur gut getarnt in einem Graben:
Man beachte die falsche Startzeit auf dem Zettel |
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