Mittwoch, 1. Mai 2019

Von der Gans gebissen...

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3630270
Frequenz: 402.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 01.05.2019 06:00Z
Track Wetterson.de und radiosondy.info
Landestelle Hamburg-Sasel LAT LON:53.63186,10.12262 Google Maps
Funddatum 01.05.2019, 08:42 Z
Status: Gefunden nach Sonden-GPS (Empfang und Decodierung vor Ort)


Die Sonde konnte ich im Landeanflug auf Hamburg-Sasel gut verfolgen. Die vorhergesagten Landepunkte streuten um die S-Bahn-Stationen Poppenbüttel und Wellingsbüttel herum. Zeitweise sah es so aus, als ob sie direkt bei der Radiosondenstation Hamburg-Sasel herunterkommen würde. Eine Landung im Wohnbebiet erfordert immer rechtzeitiges Erscheinen, also wartete ich die Landung nicht ab und sprang in die S-Bahn. Am Hauptbahnhof sah es so aus, als ob man besser in die U1 nach Berne wechseln sollte. Auf deren Bahnsteig erfuhr ich von Baustelle, Streckensperrung und Schienenersatzverkehr. Also U-Turn - zurück zur S-Bahn. Die fuhr mir natürlich  vor der Nase weg. 10 Minuten später war ich endlich auf dem direkten Weg ins Landegebiet meiner 100. RS41. Auf den Knien hatte ich mein Notebook, welches mir eine Google-Maps Darstellung der Tawhiri-Prediction auf Basis von Bernds letzter Position aus darstellte. Kaum hatte ich einen Screenshot, schickte mir Bernd seine identisch aussehende Prediction per Whatsapp - danke!
Die Landestelle lag direkt am Ufer des Rückhaltebeckens Blockhorn. Infrage kamen Baum, Wasser oder die angrenzende Wiese. Per Whatsapp wurden bereits Taucherausrüstungen angeboten. Irgendwann trudelte die S-Bahn in Wellingsbüttel ein. Die Fahrtroute mit dem Faltrad hatte ich ja schon auf der digitalen Karte erkundet. Das Rückhaltgebecken erwies sich als ein relativ flacher Teich, welcher von dichtem Unterholz umgeben war. Eine Linkskurve, und ich war exakt auf der Prediction. Die Sonde war nicht zu sehen. Stattdessen nutze eine Graugansfamilie die Stelle zum Grasen. Und der Ganther verlor  keine Zeit und ging in einen sofortigen Angriff über. Schnell wegfahren wollte ich auch nicht, weil da für das Tier eindeutige Verletzungsgefahr bestanden hatte, hektische Lenkmanöver meinerseits vermieden, dass er seinen Hals oder die drohend schwingenden Flügel in die Speichen bekam. Einmal zwackte er in mein Hosenbein, dann hatte er seinen Triumph und ich genügend Abstand gewonnen.
Ein schneller Empfangsversuch ergab ein extrem starkes Signal. Die GPS-Position lag aber auf der anderen Seite der besagten Wiese, etwa 85 Meter weg. Und drüben konnte ich sie dann auch im Knickbaum  pendeln sehen. Ein passender Aufgang zur Wiese war rasch gefunden und die Bergung der Sonde mit der Stange einfach.



Auf der anderen Seite war ein Einzelhausgebiet, und dort vermutete ich den Fallschirm. Die Leute waren im Garten. Sie checkten auf mein Anraten das Gelände ab, konnten aber nichts entdecken. Sie erzählten es aber auch Nachbarn, was zur Aufklärung führen dürfte.

Ich bin auf der Rückfahrt die dazugehörige Straße heruntergefahren, auch um weitere Kämpfe mit Gänsen zu vermeiden. Von da aus sah ich den Schirm im Baum hängen. Leider waren die Besitzer nicht zu sehen. Am Feiertag die Leute rausklingeln wollte ich auch nicht. Also blieben Schirm und Schnur diesmal ungeborgen. Ich gehe aber davon aus, dass das die Gartenbesitzer selber hinkriegen.



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Karte aller Sondenfunde hier