Sondentyp: RS41-mod
SN: IDA 17
Frequenz: 434.66 MHz, RTTY und 4FSK
Timerkill: lieber nicht!
Startstation: Mecklenburg Vormpommern (Amateurfunk-Nutzlast)
Flugdatum: 06.01.2021 14:20Z
Track habhub
Maximale Höhe: 4360 m
Landegeschwindigkeit: 1.3m/s
Landestelle: Talkau, LAT, LON: 53.57774,10.564558, Google Maps
Status: Geborgen am 7.1.2020 10:31UT, gemeinsam mit Jürgen Wruck
Methode: Tawhiri-Prediction nach Habhub-Daten
Es gibt Funkamateure, die RS41-Radiosonden umbauen und wieder fliegen lassen. Das geht nur, wenn man die Sonde so umprogrammiert, dass sie auf einer Amateurfunkfrequenz senden. Um Strom zu sparen, senden sie meist nur alle 30 oder 60 Sekunden eine kurze Mitteilung im RTTY und/oder 4FSK-Format. Auf Radiosondy oder wetterson.de sucht man diese Flüge vergeblich. Meistens fliegen sie im Floater-Modus spazieren, und da sie nur sehr selten senden, halten sie sehr viel länger durch als gewöhnliche Radiosonden.
Am Abend des 6.1. erfuhr ich, dass ein solcher Ballon einen plötzlichen Heliumverlust hatte und in unserer Region niedergehen würde. Es war schon ziemlich spät und schneite heftig, so dass ich da direkt nicht viel machen konnte. Ich konnte sogar 2 Frames der Sonde decodieren, bevor sie bei Talkau niederging. Für das Tracking war das nicht weiter von Belang. Für mich war der kurze Test in sofern wertvoll, dass ich noch einmal sicherstellte, dass ich in der Lage war, das Zeugs zu decodieren, denn so häufig hatte ich das noch nicht probiert.
Nach der Landung war guter Rat teuer. Die letzte Position war über Talkau, 98m hoch. Mit ein paar Leuten, die sich mit umgebauten RS41 auskennen, habe ich am Abend länger online konferiert. Zeigt so eine Sonde, so wie das Original, die Höhe über dem Geoid an? Oder über Normal Null? Bei der Landegeschwindigkeit von 1.3m/s war das entscheidend. Im ersten Fall war die letzte Position fast die Landestelle, und das wäre eine Landung direkt in der Wohnstraße . Im zweiten Fall würde die Sonde auf einem Acker vor dem Dorf landen. Letzteres war mir wesentlich sympathischer. Bernd hatte eine umprogrammierte RS41 zur Hand, aus sein Test ergab, dass die Sonde Normal Null anzeigt. Also der Acker. Wie nett!
Jürgen wohnt sehr nahe an der Landestelle, also wurde er informiert. Ich bin dann am nächsten Morgen von Schmalenbeck aus mit der U-Bahn zum Wandsbecker Markt und dann mit dem Bus nach Talkau gefahren. Dort an der Haltestelle traf ich gleich Jürgen. Der hatte mit dem Fernglas bereits erfolglos den Acker abgesucht. Allerdings lag Schnee, was das Auffinden je nach Ballonfarbe erschweren würde, und außerdem konnte so ein Floater auch nach Bodenberührung noch ein ganzes Stück verdriftet sein. Wir würden also uns den nächsten Knick einmal genauer angucken müssen
Da die umgebauten Sonden eine lange Lebensdauer haben, machte aber erstmal ein Empfangsversuch Sinn. Also wurde im Bus-Wartehäuschen der Laptop herausgeholt, der SDR und eine Antenne eingestöpselt. Wegen der TTGOs habe ich das lange nicht mehr gemacht. Leider blieb die Sonde stumm. Das ließ doch etwas Pessimismus aufkeimen.
Wie verfährt man nun? Trotz überwältigender Logik hatten wir instinktiv irgendwie Zweifel an der Ackerlösung und fanden es strategisch sinnvoller, uns mal die ganze Strecke von der letzten Position und der Prediction und darüber hinaus genau anzugucken. Oder hatten wir bei dem Wetter keine Lust auf Schneematsch und Acker? Im Wohngebiet wäre eine Nachsuche sicher dringender, also fingen wir da an. Wir mussten nicht lange suchen....Ich hatte das Ding gerade wahrgenommen, da jubelte Jürgen schon auf. Mir kam es im ersten Augenblick wie ein Kinderspielzeug und nicht wie ein Ballon vor. Als ob es da hingehört.... Jürgen schaltete eine Sekunde schneller.
Die umprogrammierte Radiosonde war aus Gewichtsgründen stark abgespeckt und befand sich in einer Plastiktüte und war nur auf den dritten Blick als RS41-Platine zu erkennen.
Unsere Diskussionspartner von gestern hatten das ganze per Messenger verfolgt. Nach der Meldung "Hier sendet nix mehr" bis zum Selfie Foto zweier grinsender Sondenjäger waren nur 10 Minuten vergangen, was zusammen mit der Landestelle einigermaßen erstaunte. Man gratulierte uns heftigst, aber uns kam es gar nicht so außergewöhnlich vor. Wir hatten uns ja gar nicht irgendwie angestrengt, sondern waren direkt irgendwo hingelaufen, wo die Sonde nicht sein sollte, und hatten Glück, dass sie noch niemand entsorgt hatte.
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Karte aller Sondenfunde hier
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