Freitag, 4. Juni 2021

Einen Tag später als gewünscht


Sondentyp: DFM17
SN:
20039056
Frequenz:
402.011 MHz
Timerkill: keiner
Startstation:
Pinneberg (WMOID:-)
Flugdatum: 4.6.2021 12:00Z
Track Radiosondy
Maximale Höhe: 24903m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 
4.49 m/s 
Landegeschwindigkeit: 13.5 m/s
Landestelle: Papendorf, LAT, LON:
53.61119, 10.27811, Google Maps
Status: Kaltsondenbergung; 4.6.2021, 14:13 UT
Methode: Decodierung des Sondensignals durch TTGO

 

Am Donnerstag brechen Jürgen und ich zu einer Suche nach ultrakalten Sonden (Operation Liquid Nitrogen) auf. Der Sachsenwald gehört teilweise dem Fürsten Bismarck (Nachfahren von dem Typem mit dem Hering und der Emser Depesche). Bismarck hat neulich einen Prozess verloren und muss nun die Zäune abbauen, mit denen er dem gemeinen Sondenjäger den Zutritt versperrte. Das eröffnet ein paar Chancen. Die Sonden müssten längst vom Baum gefallen sein. Zwei sind RS41-Weichplastiksonden, und wir wissen, was Wildschweine mit denen zu machen pflegen. Die eine Landestelle entpuppt sich als Futterstelle für das Wild, und das ganze Areal ist extrem von den Wildschweinen durchwühlt. Bei der anderen kennen wir den Baum, in dem die Sonde hing – darunter liegt nichts. Die dritte ist eine RS92 von 2017. Ich habe sogar den Sondemonitor-File von damals noch einmal durch Zilog gejagt und kenne daher die Landestelle recht gut. Dennoch können wir keine Sonde entdecken. Wir haben den Eindruck, das Bismarck vor der Öffnung noch einmal überall gründlich geholzt hat, was die Suche nach ultrakalten Sonden auch nicht gerade erleichtert.


Unsere Hoffnung ist die Atlantic Sky, die im Hamburger Hafen liegt. Würde die eine Sonde loslassen, würde sie in unser Suchgebiet fallen. Auch die Landestelle einer Sonde  aus Pinneberg wäre vom Sachsenwald aus mit dem Auto schnell erreichbar. Aber die beiden Verdächtigen lassen keine Sonde fliegen.

 

Wie zum Hohn startet am nächsten Tag Pinneberg, als ich gerade auf Arbeit den Sack zumache. Der TTGO erfasst sie brav aus dem Büro heraus.

Diese DFM17 fliegt bei ruhigem Hochdruckwetter nicht sehr weit. Sie kurbelt sich über der Stadt in knapp 25km Höhe und fällt dann wie ein Stein vom Himmel. Das Aufschlaggebiet befindet sich bei Papendorf, direkt in meiner Heimat. „Hätten die das nicht gestern machen können?“ fragt Jürgen auf Whatsapp.

Ich muss heute eh nach Schmalenbeck und kann dann rasch mit dem Auto nach Papendorf fahren. Vorteil des Autos: Ich bin schneller vor Ort als mit dem Rad. Nachteil des Autos: Vom letzten legalen Abstellplatz sind es 1km auf Feldwegen, die ich mit dem Auto nicht befahren darf, wohl aber mit dem Rad befahren dürfte. Also parke ich das Auto brav ab und gehe zu Fuß

Sieht ganz nach klassischem Gorbatschow aus, mit Sondenjäger Hartwig als Honni in der Nebenrolle. Denn ich höre zwar eine Nachtigall, mein TTGO aber keine DFM17. Ich nähere mich der Landestelle. Als die beiden hohen Knickbäume, die mir auf Goole Earth schon aufgefallen waren, schon voll im Blick sind, gibt es immer noch keinen Empfang von der Sonde. „Wer zu spät kommt…“Aber als ich kaum noch dran glaube, ich bin schon weniger als 400m entfernt, da blinkt plötzlich die LED auf dem kleinen Wunderding, und die RDZsonde-App zeigt die Koordinaten an. Auf Locus erkenne ich, dass die Sonde nur 10m von der Prediction entfernt liegt. Am Rande eines Maisfeldes führt der Weg an dem Knickwall entlang. Endlich bin ich da. Locus weist den Weg nach rechts. Die Sonde scheint auf der anderen Seite des angedeuteten Knickwalls zu liegen. Es können aber nur wenige Meter in den Gerstenfeld sein. Und da liegt, auf den zweiten Blick erkennbar, auf den Ähren auch aufgeringelt die Schnur. 


 

Die Sonde liegt tief im Getreide.

 


 

 Der Ballonrest lässt sich ohne Flurschaden durch Schnurzug bergen. Seit einiger Zeit verzichtet Pinneberg auf die Kunststoffhülse über der Holzspule, was das Aufwickeln der Schnur erheblich erleichtert.


 

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier

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