Mittwoch, 20. Juli 2022

Hungriger Wolf in der Hitzewelle

 

Sondentyp: DFM09
SN:
17006384
Frequenz: 403.05 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Flugplatz Hungriger Wolf
Flugdatum: 18.07.2022 2302Z L
Track wettersonde.net
Maximale Höhe: 11674m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 3.62 m/s
Landegeschwindigkeit: 2.9 m/s
Landestelle: Glinde, LAT, LON:
53.44833,10.56894, Google Maps
Status: Geborgen am 19.7.2022, 16:15 UT
Methode: Tawhiri-Prediction nach Wettersonde.net-Daten. Voraufklärung der Situation durch Jürgen Wruck (danke, Jürgen)
 
 
Es ist echt heiß, 35°C. Hartgesottene  Sondenjäger bleiben zuhause. Es werden in den gängigen Diskussionsgruppen krasse Meldungen diskutiert, z.B. die von Kachelmann auf Twitter: 
 
"Mit den grotesk hohen Ozonwerten bleibende Lungenschäden denkbar. Für Erwachsene: heute draussen Joggen ist wie eine Stange Zigaretten rauchen an einem Tag."
 
Auch gibt es glaubhafte Erfahrungsberichte von anerkannten Nicht-Weicheiern, die gestern hitzschlagartige Symptome bei einer 8km Radtour erlitten und das mit einer schlimmen Nacht bezahlten.

Gott sei Dank habe ich das meiste davon erst danach gelesen..Die inzwischen üblichen Ansagen der Regionalbahnbetreiber hatte ich aber zur Kenntnis genommen, und die lesen sich so:



 


 

Aber die Sondenjäger waren an diesem 19.7. trotz der Temperaturen sehr aktiv, denn in der Nacht und am Nachmittag ging es am Fliegerhorst "Hungriger Wolf" Schlag auf Schlag. Zwei Sonden landeten in der Nacht im Bereich Schwarzenbek/Büchen. Jürgen Wruck holte eine am Morgen aus dem Rapsfeld und konnte auch die zweite lokalisieren. Sie hing knapp 10m hoch am Baum direkt an einem Angelteich. Leider hatte Jürgen keine Stange mit. Am Nachmittag verfolgte eine ganze Gruppe von Sondenjägern die  aufsteigenden DFM09s, zum Teil mit dem Ziel, eine Live-Landung zu erleben.

Ich habe mich mit  mit Rad und Stange aufgemacht mit dem Regionalzug nach Büchen aufgemacht. Zumindest mal angetestet, wie die Lage am Hauptbahnhof so ist.
 
Das ist im 9-Euro-Chaos unbedingt empfehlenswert, denn die 9-Euro-Lage ist für eine Rad-Öffi-Tour mindestens genauso nervig wie das Ozon. Inzwischen weiß ich, dass man auf der R1 einen Zug nimmt, der nicht nach Rostock, sondern am besten nur bis Büchen fährt. Den benutzen nämlich Volksmassen nicht, die mit Rollenkoffern (Modell T34) bewaffnet nach Berlin im Marschall Schukow-Stil durchzubrechen versuchen. Meine Tour ist daher auf dem Hinweg im Gegensatz zu den Ankündigen im Fahrplanalarm TOTAL NORMAL. Es ist meine erste Fahrt auf der Strecke ohne indische Verhältnisse seit Monaten.  Es ist aber heiß. Die Klimaanlage im Doppelstockwagen ist aber anders als angedroht nicht überlastet.

Ankunft in Büchen: Temperaturschock beim Aussteigen. Trotzdem losradeln? Ja, aber gaaanz gemütlich. Die Strecke muss kreativ verändert werden, da er durch eine Baustelle führen würde; auch erweist sich ein Weg als mit dem Rad nahezu unpassierbar. So nähere ich mich dem Zielgebiet von Süden, anders als geplant. Und...Anders als in der Karte eingezeichnet ist der Weg, der von der Straße, an Windrädern und den Angelteichen vorbei, direkt zum Baum mit der Sonde führt, durch einen Metallgitterzaun versperrt. Also erst einmal das Rad anschließen...




Über den Knickwall geht es natürlich auf das Raps-Stoppelfeld und dann zu Fuß auf dem Weg in brennender Sonne Richtung Sonde. Der Zaun soll wohl nur verhindern, dass Leute mit Autos auf den Acker fahren.



Da sind schon die von Jürgen erwähnten und auf der Karte eingezeichneten Angelteiche. 
 

 
 
Wieder ist der Zugang zum Baum über ein Stoppelfeld leicht möglich, und von Weitem leuchtet schon ein weißer Kasten...




Ich versuche, den Fallschirm zu finden und habe genau wie Jürgen kein Glück, obwohl ich mit dem Fernglas die Schnur verfolge. Ich vermute, er hängt unsichtbar im Wipfel des Baums. Nach längerer erfolgloser Suche hole ich die Sonde mit der Stange herunter....




Dabei reißt die Schnur. Außer etwas Geraschel im Baum keine Spur von dem Fallschirm und dem Ballonrest. Sowas mag ich eher gar nicht, ich ziehe es vor, den Verbleib des Gepanns vollständig zu verstehen, bevor ich irgendwo dran zerre. Auf diese Weise holt man dann oft das gesamte Gespann aus der Natur. Heute aber leider nicht.



Zurück geht es zum Rad. Die Wanderung schlaucht. Es ist immer noch knallheiß. Wasserflasche ist alle. Normal reicht der Inhalt für eine 40km Göhrdetour. Aber es muß auch so gehen. 

Die Tour zurück nach Büchen geht jetzt auf der Straße und nicht über die überraschend schlechten Feldwege. Ich habe langsam das Gefühl zu glühen. In Büchen stürme ich einen Discounter und erstehe erst einmal eine 1.5l-Flasche Mineralwasser. Der Zug heimwärts kommt aus Schwerin, nicht aus Rostock. Auch auf dem Rückweg gibt es kein 9-Euro-Chaos, und zuhause geht es unter die Dusche ("das ist sofort --- unverzüglich!").

Da ich diese Zeilen schreibe, fliegt die ganze Nacht eine DFM nach der anderen. Hintergrund ist Fallschirmjägertraining. Derzeit trainiert man offenbar massiv nächtliche Absprünge  am Fliegerhorst "Hungriger Wolf". Jetzt queren sie auch den Nord-Ostsee-Kanal. Manche der Sonden sind von 2016 oder 2015. Bitte packt doch mal eine der alten 2013er Kisten aus - ihr wisst schon, die ganz hinten im Regal. Die müssen doch mal weg 😁

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier


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