Sonntag, 17. Juli 2022

Im Nienwohlder Moor

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
T3350420
Frequenz:
402.5 MHz

Timerkill:
keiner

Startstation:
Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 17.07.2022 00:00Z
Track
wettersonde.net
Maximale Höhe:
33852m

Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 5.32 m/s

Landegeschwindigkeit:
3.0 m/s

Landestelle: Norderstedt,
LAT, LON: 
53.79759,10.18431, Google Maps
Status:
Geborgen am 17.7.2022, 12:35UT

Methode:
Decodierung des GPS-Signals mit TTGO, Stangenbergung mit 15m Stange

Diese Sonde landet in der Nacht auf den 17.7. westlich von Bargteheide. Die Sonde ist bis in eine Höhe von 700m ein klassischer Erdnagel ohne erkennbare Fallschirmwirkung. Die vorhergesagte Landestelle lag unmittelbar bei Itzstedt.  Dann verringerte sich die Fallgeschwindigkeit schlagartig von 11-14m/s auf 2-3m/s. Offenbar hat sich der im Ballonrest verklemmte Schirm jetzt gelöst und geöffnet. Dadurch schwebt die Sonde gemütlich über das Land und geht am Rande des Nienwohlder Moores nieder, und zwar nicht in dem hochmoorartigen Naturschutzgebiet, sondern in einem benachbarten Birken-Moorwald.

Ich verfolge das ganze im Internet, drehe mich um und schlafe weiter. Aber Arne ist richtig hinter der Sonde her. Er stiefelt nachts im Dunkeln über eine Weide auf das Wäldchen zu. Der Untergrund ist teilweise moorig und ziemlich zugewachsen. Mit Turnschuhen kann er sich nicht dazu entschließen, durch den Wald zu stapfen und eine Bergung zu versuchen, zumal unidentifizierbares Wild in nächster Nähe zu hören ist. Seine mit dem TTGO gesicherte GPS-Position ist natürlich wertvoll. Die angezeigte Höhe beträgt 12m über dem Boden, dabei scheinen ihm die Birken gar nicht so hoch zu sein. Ich denke, sein Entschluss ist richtig; es wäre bei Dunkelheit sehr schwierig geworden.

Am frühen Nachmittag beschließen Arne und ich eine gemeinsame Aktion. Er ist nämlich mit dem Motorrad unterwegs und hat kaum die Möglichkeit zur Mitnahme einer Teleskopstange. Ich bin gerade in Schmalenbeck und habe dort die 15m-Stange verfügbar. Mit dem neuen Magnetschild a la Holger sieht der kleine Polo so richtig wichtig aus. 


Ich parke ganz korrekt auf dem letzten legalen Parkplatz vor dem Moor. Arne kommt auch sofort mit dem Motorrad angefahren. Es kann losgehen.

Ein netter Fußmarsch bringt uns durch Felder und Wälder zu besagter Moorweide. Die Kühe scheinen sich nicht für uns zu interessieren. Am Waldrand erweist sich der Moorwald aufgrund der Dürre als gut begehbar, aber man muss in dem Gewirr von Gräben und großen Binsenhorsten genau auf seine Schritte achten. Arnes vorerkundete Position ist Gold wert. Die Schnur glänzt in der Höhe. Arne entdeckt den Schirm und ich die Sonde, beides recht hoch im Baum. Die Sonde baumelt an einem langen Schnurstück, und auch Arnes GPS-Höhe von 12m scheint ziemlich genau zu stimmen.

Mit der 15m Stange erwische ich die Sonde im zweiten Versuch. Stangenbergungen aus großer Höhe sind zu zweit sehr viel einfacher als alleine. Arne steht ein paar Meter von mir entfernt und gibt wesentliche Hinweise wie: „Noch zwei Meter“ oder „Du bist jetzt mit dem Haken bereits oberhalb der Sonde“. Das sind Dinge, die man direkt von unten nicht gut abschätzen kann.

Als ich die Sonde nach unten ziehe, hören wir es laut rascheln, und wir sehen den Schirm zu Boden segeln. Gleich darauf ziehe ich ihn aber an der nächsten Astgabel wieder himmelwärts. Als ich die Sonde in der Hand halte, schneide ich die Schnur durch. Und drüben schweben Schirm und Ballonrest erneut herunter. Wir sind erfreut, dass wir das gesamte Gespann bergen können.

 

Während ich die Stangenausrüstung grob ordne, wickelt Arne bereits die Sondenschnur auf und packt alles zusammen. 


 Dann beginnt die Wanderung zurück zu den Fahrzeugen.

 


Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier

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