Montag, 30. Juli 2018

An de Alster...

Und die Alster entspringt bekanntlich bei Rhen nördlich von Hamburg. Dort landete am 25.7. eine DFM. Endlich mal kein RS41-Einheitsbrei.

Sondentyp: DFM09
SN: 17045370
Frequenz: 402.0 MHz
Startstation: Pinneberg (WMOID:-)
Flugdatum: 25.07.2018  12Z
Track  Bremen (1)  Bremen (2)   eigene Daten
Landestelle LAT LON: 53.770755  10.006017  Google maps
Funddatum 30.7.2018, 16Z
Gefunden durch eigene Prediction

 
Die DFM09 17045370 kam aus Pinneberg. Ich erhielt eine Nachricht über das Bremer Warnsystem. Ich konnte aus einem Laborfenster schnell mal eine Yagi halten und die letzten 1300 Höhenmeter der Sonde verfolgen. Ich hatte an dem Abend keine Zeit, aber André whatsappte mir, dass er abends dort vorbeifahren wollte, und er erhielt meine Prediction. Die musste recht  genau sein, denn ich hatte die Koordinaten bis etwa 70m über Grund, und die Sonde fiel wie ein Stein vom Himmel.

Nach einem Wolkenbruch machte sich André noch am selben Abend zu der Uferwiese bei Rhen direkt an der Alsterquelle auf. Die Landestelle befand sich direkt an der Alster, die dort nur ein schmaler Bach ist. Irgendwelchen Empfang hatte er erwartungsgemäß nicht mehr. Dafür konnte er feststellen, dass das hüfthohe Gras sehr nahe meiner Prediction frisch niedergetreten war. Er hatte den Eindruck, dass  dort wohl jemand gesucht hatte. Wenn, dann hatte der auch eigenen Empfang, denn die Bremer Prediction war auf der anderen Seite des Bachs.

Solche Spuren im Gras hatten André und ich ja schon vor kurzem in der selben  Gegend bei der Bergung von P0930499 vorgefunden, wobei damals ganz offensichtlich ein uns unbekannter Sondenjäger  völlig an der richtigen Stelle gesucht hatte, aber die Sonde nicht gefunden hatte. Auch wir brauchten sehr lange, aber irgendwann erspähte damals André die Sonde. Dieses Mal war das Glück wohl eher auf der Seite des Kollegen. Denn André musste glücklos, aber mit nassen Klamotten und voller Bremsenstiche, das Feld räumen

Am Rande eines Astrotreffens einen Tag später erzählte mir André noch ein paar Details seiner Suche. Danach war ich war nicht so sicher, dass die unbekannte Konkurrenz die Sonde tatsächlich gefunden hatte. Pinneberger Sonden schlagen mit 12-15 Meter pro Sekunde auf, da sie keinen Fallschirm haben. Im hüfthohen Gras fallen Sonde und Ballonrest bis auf den Boden durch, und man sieht sie erst aus allernächster Nähe. Als neulich mal eine im Weizenfeld landete, hatte ich GPS-Koordinaten der Landestelle und musste trotzdem peilen. André hat sehr scharfe Augen und sieht Fremdkörper auf Wiesen mit großer Sicherheit. Offenbar hatte auch der unbekannte Sondenjäger exzessiv nahe der Landestelle rumgesucht. Das klingt irgendwie nicht danach, dass er direkt auf ein Ziel zugelaufen war. Vielleicht hatte er Probleme beim Peilen im Nahfeld gehabt? Irgendwie sah ich eine 70-80% Chance, dass die Sonde da noch lag. Ich beschloss, bei Gelegenheit nachzugucken.

Am Freitag war ich wegen der Mondfinsternis in Handeloh. Am Samstag musste ich schnell die Bergener Abendsonde einsacken. Am Sonntag Abend, als die Temperaturen erträglich waren,  war mir nach einer kleinen Radtour, und so fuhr ich nach Tanneneck. Das ist die letzte AKN-Station, die ich ohne Zuzahlen erreichen konnte, und sie liegt etwa 5km von der Landestelle entfernt. Mit dem Faltrad war ich schnell vor Ort. 500m entfernt hatte ich vor längerer Zeit mal eine Norderney-Sonde M2243313 geborgen, so dass ich die Gegend diffus kannte.

Das Gras war wirklich lang, und niedergetretenes Gras war nahe meiner Landestelle evident. Auch die Bremsen waren schon da. In so einem Gelände sieht man eine Pinneberger Sonde nur auf kürzester Distanz. Also musste man systematischer vorgehen. Ich hatte auf meinem Handy sowohl die letzte Position als auch die Prediction abgespeichert. Ich suchte zunächst die letzte Position auf und markierte sie, indem ich meinen Rucksack dort abstellte. Sie lag unter einem hohen Knickbaum. In dem hing keine Sonde, und ein kurzer Check der Höhe ließ auch vermuten, dass die Sonde den Baum problemlos überquert haben dürfte. Also ging ich von da aus in Schlangenlinien langsam auf die Prediction zu. Linkerhand hatten die Vorgänger offenbar schon gesucht, also konzentrierte ich mich erst einmal auf den Bereich rechts, und nach weniger als einer Minute sah ich die Sonde im tiefen Gras direkt vor mir liegen.





Der Ballonrest lag fast am Ufer des Flusses

Nach dem Einsacken der Sonde musste ich ein wenig in die Pedale treten, um noch vor 21:15 zum Tanneneck zu kommen. Kurz nach 22:00 war ich zu Hause.

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier