Dienstag, 21. Mai 2019

Regen und Matsch

Sondentyp: RS41-SGP
SN:  P3321211
Frequenz: 402.7 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Sasel (WMOID 10141)
Flugdatum: 21.05.2019 12:00Z
Track  wetterson.de & radiosondy.info  & DWD (korrigiert)
Landestelle Groß-Sterneberg,  LAT LON: 53.68453,9.58183 Google Maps
Status: Lokalisiert durch Sonden-GPS vor Ort

Diese Sonde landete am regnerischen 21.5.2019 zwischen Neuendeich und Seestermühle auf freiem Feld. Ich konnte erst nach 18:00 in Hamburg losfahren. Die Anreise erfolgte per Regionalzug nach Elmshorn, dann per Bus zu der schon aus anderen Sondenjagden bekannten Busstation "Klein-Nordende, Am Brahm". Ab dort ging es per Rad. Laut Regenradar-Prognose von SAT24 sollte es kurz zu regnen aufhören. Leider materialisierte sich diese Vorhersage nicht; nur in der eigentlichen Bergephase hörte es kurz zu regnen auf. Ich hatte aber Regenjacke, Regenhose und Wanderstiefel an, so dass ich mich allen Lagen gewachsen fühlte. 

Die Sonde war bei Rasomon verfügbar, wurde aber auf deren Karte  nicht dargestellt. Man konnte aber die KML Daten herunterladen. Aufgrund des GPS-Bugs musste ich aber die Daten quick and dirty in Google-Maps korrigieren und konnte dadurch die Tawhiri-Prediction auf Basis der polnischen Daten ein wenig verbessern. 

Auf den letzten Metern vor der Sonde fuhr ich ein kurzes Stück über einen völlig verschlammten Feldweg, wonach das Faltrad völlig verdreckt war. Antrieb und Kette sind eben aufgrund der kleinen Räder dicht über dem Boden. Das Rad wurde an einem Zaunpfahl angeschlossen. Die Sonde sollte 450m entfernt auf einer Wiese oder dem dahinter liegenden Acker liegen. Der Feldstecher zeigte aus der Distanz nichts Verdächtiges. Also stakste ich am Rand der triefend nassen Wiese Richtung Prediction. Dort war nichts zu sehen. War da jemand schneller gewesen? Aber 100m weiter sah man ein kleines weißes Objekt auf dem Maisfeld liegen. Das war laut Feldstecher KEINE Sonde, aber womöglich - sicher konnte man das nicht sagen - Fallschirm und kleiner Ballonrest. Aufgrund der sehr hohen Einschlaggeschwindigkeit rechnete ich damit, dass sich das Fallschirmpaket nicht entfaltet haben könnte. Also würde das passen. Wenn das stimmt, sollte die Sonde dichter an meiner Position liegen, aber man sah in der Vegetation weder Schnur noch Sonde. Zwischen mir und dem Objekt war zudem ein breiter Wassergraben. Also musste ich schnell mal feststellen, ob die Sonde noch sendete und ob ich Koordinaten entschlüsselt bekäme. 

Leider hatte ich in der Hektik des Aufbruchs die Moxon nicht in den Rucksack gesteckt. Aber aus wenigen Metern Distanz sollte  es auch ohne Antenne gehen. Notebook raus, SDR-Stick eingestöpselt. Ja, da war ein Signal, und wenn ich mich ein wenig in die richtige Richtung drehte, war es gut dekodierbar. Vergleichstest mit dem Sondefinder: Signal nicht erkennbar, keine Dekodierung. Das Ding ist eben VIEL weniger empfindlich als SDR# am PC. Soviel zum Praxistest. Die Position war 50m entfernt und passte zu der Theorie, dass das weiße Objekt der Ballorest war. Und natürlich lag die Sonde  wie bereits befürchtet hinter dem Graben. Also alles wieder in den Rucksack gepackt und weiter.

Wo kam man rüber? Der Graben war zu breit zum Rüberspringen und führte viel Wasser. 100m weiter war der Boden aber trocken, dafür wuchsen Brennesseln an beiden Ufern. Aber - das war ein Übergang.

Sonde und Schnur sah ich, obwohl die Maispflanzen noch recht klein waren,  erst wenige Meter vor dem Ziel. Der Maisacker war klebriger Marschboden und setzte sich in Klumpen an den Sohlen der Wanderschuhe fest. Gummistiefel wären besser gewesen. Bis zu dem weißen Objekt musste ich nicht laufen; Schirm und Ballonrest konnte ich an der Schnur zu mir ziehen.










Auf dem Rückweg setzte auch der Regen wieder heftig ein. An der Bushaltestelle war eine Pfütze, an der ich meine Schuhe oberflächlich reinigen konnte. Zurück ging es mit Bus und S-Bahn über Wedel. Danach kamen Sondenjäger und Faltrad unter die Dusche, und morgen müssen der Antrieb des Rades und die Wanderschuhe noch mal ein wenig nachbehandelt werden. 

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Karte aller Sondenfunde hier