Sondentyp: RS41-SGP
SN: P3410501Frequenz: 402.7 MHz
Startstation: Sasel (WMOID:10141)
Flugdatum: 26.08.2019 12Z
Track Bremen/eigene Daten
Landestelle Bönningstedt, LAT LON: 53.678217,9.90573 Google maps
Funddatum: 26.08.2019, 14:36Z
Status: Gefunden durch eigenem Empfang (GPS-Decodierung)
Am 26.8. herrschte in allen Etagen der Atmosphäre weitgehende Flaute. Gegen Mittag startete Sasel eine ihrer Sonden. Es war klar, dass sie nicht weit kommen würde. Dann platzte der Ballon bereits in der indiskutablen Höhe von 16842m. Der Fallschirm funktionierte auch erst gegen Ende etwas. So kam es, dass das Gespann in einem Industrie- und Wohngebiet nördlich von Bönningstedt niederging. Während die Essener Sonde von letzter Woche fast 300km zurückgelegt hatte, brauchte es diese auf 18km.
Ich konnte die Endphase aus einem Bürofenster bis in eine GPS-Höhe von 105 Metern mitschneiden. Die Prediction sollte daher sehr genau sein. Parkplatz, Straße, Wohnhaus war die Diagnose. André whatsappte: "Die wird bestimmt von den Bewohnern eingsammelt werden." Er sollte Recht behalten.
Ich bin bei schwülem, heißen Sommerwetter per AKN und Faltrad angereist, wobei der Zug auf dem Hinweg berufsverkehrsbedingt drastisch überfüllt war. Vor Ort ein Check: In der fraglichen, recht übersichtlichen Gegend lag nichts herum. Also mal einen Empfang wagen! Zu meinem Erstaunen sendete die Sonde. Die GPS-Koordinaten deckten sich mit einem Haus auf der anderen Straßenseite. Dieses beherbergte links ein paar Wohnungen, und und in der rechten Hälfte war eine Autowerkstatt untergebracht.
Auf dem Dach lag nichts, Schnüre lagen auch nirgends herum. So war klar: Die Sonde sendete aus dem Haus oder direkt am Haus. Die Werkstattleute hatten sie nicht. Ich drückte bei den Wohnungen allen Klingelknöpfe, aber nur einer der Bewohner öffnete auch. Der hatte sie auch nicht, wollte aber mal aus den Fenstern seiner Dachgeschosswohnung gucken. Ich bedankte mich bei ihm, war aber ziemlich sicher, dass da nichts zu sehen sein dürfte.
Nördlich lag eine Handlung für Motorboote. Deren Besitzer gehörte das Mietshaus, aber er hatte auch nichts gesehen. Ich durfte auf dem Gelände nachgucken - da lag, wie schon vermutet, nichts.
Die GPS-Höhe ließ auf eine Position der Sonde auf dem Boden im oder am Haus schließen. Im Untergeschoss war nur eine Wohnung mit einem kleinen, sehr schmalen Vordergarten. Es war nicht einfach, über Zaun und Hecke in den Garten zu gucken, aber an einer Stelle konnte man doch einen Blick erhaschen. Und da lag auf einem Gartenstuhl, sorgfältig zusammengelegt, das da:
Da der Bewohner ja nicht öffnete, ging ich durch eine Gartenpforte und machte durch Winken auf mich aufmerksam. Der nette Herr war anfänglich etwas unbegeistert, weil ich einfach so in seinen Garten kam. "Sie hätten doch aber an der Tür klingeln können". Ähm, ja. Ich erläuterte mein Anliegen, er ließ sich alles interessiert erklären und ließ mir die Sonde.
Er berichtete, dass er den Fallschirm in seinem Garten vorgefunden hatte, als er nach Hause kam. Dann hat er so lange an der Schnur gezogen, bis die Sonde über seine Hecke flutschte. Am Ende hatte er den Gegenstand rätselratend auf den Stuhl gelegt, mit dem Vorsatz, es wegzuwerfen. Wieder einmal war günstig, dass das Abschalten der RS41 etwas kniffelig ist. Sonst hätte ich keine Chance gehabt.
Wenn man von der Position des Gartens 40-50m Schnurlänge in Rechnung stellt, könnte die Sonde ursprünglich sehr nahe an der Prediction gelegen haben, wahrscheinlich auf der Straße oder auf dem Gehweg.
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