Dienstag, 23. Juni 2020

Mais, Rasen oder Raps?

Sondentyp: RS41-SGP
SN:  R2810051
Frequenz: 402.5 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 23.06.2020 0Z
Timerkill: Keiner
Track  wetterson.de
Landestelle Bargfeld-Stegen,  LAT LON: 53.769465,10.20683 Google maps
Status: geborgen am 23.6.2020, 11:43 UT
Methode: Tawhiri-Prediction nach Daten von wetterson.de

Am Morgen des 23.6.2020 habe ich einen ernsten Termin in Schmalenbeck. Ich habe keine Muße, die Sondenaktivität zu verfolgen und rechne auch nicht mit Einschlägen in unmittelbarer Nähe. Aus Coronagründen fahre ich dorthin eher mit dem Regionalzug nach Ahrensburg und dann mit dem Faltrad. Jetzt geht es in strammem Tempo zurück nach Ahrensburg - ich will den Zug nach Hamburg noch kriegen. Die ganze Zeit sondert mein Handy Whatapp-Pieps ab. Bloß ignorieren: Die lese ich, wenn ich im Zug sitze. Irgendwann bin ich dann aber neugierig. Offenbar macht sich die Sondenjäger-Community gerade einen Kopf. Kurzes Diagonallesen: Ooops! Die machen sich gerade MEINEN Kopf 😀.

Was ist los? An mir ist völlig vorbeigegangen, dass die Mitternachtssonde aus Schleswig auf einem Acker bei Bargfeld-Stegen gelandet ist. Hmmm. Bernd, der nicht weit weg in Oldesloe wohnt, hat keine Zeit. Allgemeine Meinung: Ich könnte aber ja zufällig am dichtesten dran sein. WIE dicht ich dran bin, können die Diskutierenden gar nicht absehen. Als ich in Ahrensburg einrolle, rollt auch gerade der Regionalzug nach Bargteheide ein. Von da wären es nur 8 Fahrradkilometer zur Landestelle. Kurzes Abschätzen der Zeit: Um 17:00 habe ich einen beruflichen Termin in Hamburg, aber das reicht, wenn ich ein wenig schnell mache. Also los.

Zum Empfangen habe ich nix dabei, und außerdem sendet die RS41 ca. 10 Stunden, und die sind deutlich verstrichen. Bernd hat aber Daten bis in 92m GPS-Höhe, das sind knapp 10m über dem Boden. Mit der schnell im Zug gerechneten Tawhiri-Prediction sollte das kein Problem sein. Sofern der Bewuchs nicht zu hoch ist. Letzte Woche waren die Maispflänzchen noch ganz klein. Mais ist also kein Problem. Wenn es aber Raps oder Roggen ist, sieht die Sache anders aus.

Eine Whatsapp von Bernd: Er hat EXAKT die gleichen Gedanken. Und wünscht mir "einen Golfrasen".

In Bargteheide also in die Pedale getreten. Hmmm, die Maisfelder sind zwar immer noch besser als Raps, aber (C4-Photosynthese sei Dank) sind die Maispflanzen unfassbar stramm am Wachsen. Sooo einfach würde es auch in einem Maisfeld nicht werden.

Erstmal das Faltrad am nächsten Verkehrsschild anschließen und los. Kein Golfrasen, aber immerhin ein Maisfeld. Eine Treckerspur zielt exakt auf die vorhergesagte Landestelle. Die letzten Meter kann man vorsichtig zwischen den Reihen der Pflanzen zerstörungsfrei vorankommen. Gelegentlich schweift der Blick über das Feld. Keine Schnur, kein Schirm. Aber ein Ruf hinter mir: "Haaallooo!".

Da steht ein Auto, und ein Mann kommt auf mich zu. Sondenjägerkollege? Nein: Der Besitzer. Es ist wie immer: Nach kurzer Erklärung der Lage freut er sich der supernette Landwirt, dass ich ihm den Elektroschrott vom Acker hole und wünscht mir viel Glück.  Die Erntemaschinen haben Metalldetektoren, und wenig Metall stoppt sofort die Maschine. Er notiert sich meine Nummer, ich nenn ihm die URL meiner Homepage, für den Fall, dass einer von uns die Sonde findet.

Sekunden, nachdem er sich "vom Acker" macht, steht fest, dass ER mit der Sonde kein Problem haben wird.


Da ist die Schnur, direkt neben der Treckerspur ist die Sonde.


Seilzug befördert den Schirm und den kleinen Ballonrest zu mir, und die Treckerspur bringt mich auch vom Feld.





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