Allmählich wird es nötig, ein paar Baumhänger zu kontrollieren. Auch Kaltsonden, die in der Feldmark heruntergekommen sind, werden bald Opfer der Frühjahrsbestellung. Und da der coronabedingte allgemeine Run auf die Sonden nachgelassen hat, gibt es solche Kandidaten wieder, zumindest in manchen Regionen!
Am 25.2. unternehme ich so eine Tour in den südlichen Kreis Lüchow-Dannenberg. Bei einem langjährigen Baumlander im Wald bei Rätzlingen rechne ich fest damit, dass er inzwischen am Boden liegt. Bevor die Wildschweine daraus Kleinholz machen, ist ein Besuch längst überfällig. Auf dem Rückweg könnte man zwei weitere Kaltsonden kontrollieren.
Ich nehme also von Uelzen aus den "Landbus Lüchow" bis zur Haltestelle "Klein Malchau, Abzweig". Von dort bringt mich das Faltrad direkt zum primären Ziel der heutigen Tour
Sondentyp: RS41-SGP
SN: T1320625
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill: 3:40 Stunden
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Produktionsdatum:2021-03-30
Flugdatum: 11.6.2022 00:00Z
Track wettersonde
Maximale Höhe: 24015m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 4.85 m/s
Landegeschwindigkeit: 4.1 m/s
Landestelle:Rätzlingen LAT, LON: 52.97245,10.70309 Google Maps
Status: Baumlander, von unten sichtbar, ca. 17m hoch in einer Kiefer. Lokalisiert am 4.9.2022, Geborgen am 25.2.2024, unter dem Baum aufgelesen.
Methode: Tawhiri-Prediction nach wettersonde.net-Daten.
Diese Bergener Sonde aus dem Jahr 2022 habe ich 3 Monate nach dem Flug als Kaltsonde lokalisieren können. Damals habe ich nur Fallschirm, Abroller und Ballonrest mit der Teleskopstange bergen können. Erstaunlicherweise hing die Sonde im Mai 2023 noch in der Kiefer. Danach habe ich es nicht geschafft die Landestelle zu kontrollieren. Der Weg über das Dorf Klein Malchau in den Wald kenne ich gut. Ein Pirschpfad führt direkt zur Landestelle, und meine Erwartungen werden nicht enttäuscht.
Der Sensor ist stark beschädigt, aber die Sonde lässt sich sogar einschalten.
Zurück auf der Bundesstraße geht es zurück nach Uelzen. Direkt am Weg liegen die Landestellen zweier Kaltsonden. Die sind allerdings eher nach dem Motto zu verstehen: "Wir haben nie an unserer Erfolglosigkeit gezweifelt".
Da ist die Bergener Mittagssonde vom 1.8.2023, T3020136 unweit der Straße gelandet. Die Prediction ist nicht allzu genau. Die Landeregion ist ein Mix aus Acker, Brachland, Knicks und Wald. Eine gewisse Restchance könnte es noch geben. Ich suche mehr als eine Stunde. Der Acker, auf dem die Sonde vermutlich niedergegangen ist, ist frisch umgepflügt. In den aussichtsreicheren Wald-und Brachlandgebieten kann ich auch nichts entdecken. Ich gebe auf.
Die nächste Landestelle ist 4km entfernt, was mit dem Rad leicht zu bewältigen ist. Meine Chancen sind dort allerdings ebenfalls sehr vermindert.
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Sondentyp: RS41-SGP
SN: U3360668
Produktionsdatum: 2023-01-25
Frequenz: 404.1 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 05.02.2024 00:00Z
Track wettersonde.net/sondehub-Mix
Maximale Höhe: 19377m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.05 m/s
Landegeschwindigkeit: 9.2m/s
Fundstelle: Tatern, LAT, LON: 52.97308,10.62347, Google Maps
Status: Geborgen am 25.2.2024,15:28 UT.
Methode: Extrapolation aus Wettersonde-Daten
Der Sondenflug liegt 3 Wochen zurück. Die niedrigste registrierte Höhe lag bei 902m und stammte von Sondehub. Wettersonde.net hatte sie bis in 913m Höhe. Es wehte ein heftiger Wind, 89kmh. Die Sonde dürfte von dort aus noch etwa 2km geflogen sein, um dann bei dem Dorf Tatern niederzugehen. Sowohl Sondehub als auch Wettersonde.net hatten Tawhiri-Predictions. Da die Sinkgeschwindigkeit stark schwankte, liegen die Positionen fast 1000m auseinander, die eine westlich, die andere östlich des Dorfs. Die Extrapolationslösung, die bei dieser Endhöhe kaum stimmen dürfte, liegt bei den südlichen Häusern der Ansiedlung. Immerhin führt ein asphaltierter Feldweg genau an der vermuteten Flugrichtung entlang. Auch westlich des Dorfes gibt es Feldwege, auf denen man das Landegebiet erkunden können sollte.
Ich schiebe das Fahrrad den ganzen Weg entlang und lasse die Blicke schweifen. Ein Fernglas ist griffbereit. Die Koppeln sind abgeerntete Stoppelfelder bzw. noch nicht bestellt. Man hat von dem Weg aus immerhin einen guten weiträumigen Überblick; ein weißer Norderney-Fallschirm sollte auch aus der Distanz auffallen. Aber keine verdächtigen Objekte weit und breit. Im Dorf Tatern kann stehen etliche Bäume, in denen die Sonde hängen könnte. Ein Check mit dem Fernglas ist aber ergebnislos, aber da wird man vor Ort genauer nachgucken müssen. Schon kommt der Fahrweg, der vom Dorf nach Norden zur Bundesstraße führt, in Sichtweite. Links davon leuchtet aus der Ferne ein verdächtiger weißer Fleck auf einem unbestellten Acker! Eine Inspektion per Fernglas gibt keinen klaren Aufschluss. Von der Größe her könnte es eine RS41 sein - aber wo sind dann Ballonrest und Schirm? Ich schwinge mich aufs Rad und fahre hin. Beim Näherkommen erkenne ich einen weiteren weißen Fleck direkt am Wegrand, dessen langgestreckte Form aber leider keine Ähnlichkeit mit einem Fallschirm aufweist. Erst vor Ort begreife ich, dass es sich um den fast unbeschädigten Ballon handelt. Der weiße DWD-Schirm befindet sich noch originalverpackt in der Latex-Hülle. Ein Trecker ist am Wegrand über die Schnur gefahren und hat sie in die Erde gedrückt. Als ich sie aus dem Boden herausgeprökelt habe, ist der Rest einfach.
Nach dieser einfachen Bergung geht es die letzten Kilometer zurück nach Uelzen. Dort kenne ich inzwischen einen Fahrrad-Schleichweg, der sich zur Durchquerung der Stadt zum Bahnhof hervorragend eignet: Durch einen Tunnel wird der Elbe-Seitenkanal unterquert, und dann geht es, die Ilmenau entlang, durch Nebenstraßen zum Ziel.
Dort gibt es natürlich das übliche Bahnchaos. Der Zug ist wegen einer Polizeimaßnahme verspätet, wird auf ein anderes Gleis umgeleitet und fällt am Ende ohne weitere Bekanntmachung ganz aus. Der Folgezug ist krass überfüllt, erreicht aber pünktlich Hamburg.
Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier
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