Dienstag, 23. Juli 2024

Bergen 18Z in Bardenhagen

 

Seit Ausbruch des Ukrainekriegs startet Bergen nur noch zwei Sonden am Tag. Früher waren es vier, in einem Abstand von 6 Stunden. Sehr häufig waren die 6Z und 18Z-Sonden auf geringere Höhen eingestellt als die 0Z und 12Z Sonden. Am 20.7.2024 starteten gar keine Sonden. Auch die Morgen- und Mittagssonden des Folgetages fielen aus. Am 21.7. startete Bergen im 18Z-Timeslot überraschend eine Sonde.

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
U3231046
Produktionsdatum: 2022-08-10
Frequenz: 405.7 MHz
Timerkill:
5h:00m

Startstation:
Bergen
(WMOID:
10238)
Flugdatum: 21.07.2024 (18:00Z)
Track
Radiosonde.net

Maximale Höhe:
27096m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit
: 4.24m/s

Landegeschwindigkeit:
6.7m/s

Landestelle: Bardenhagen
LAT, LON:
53.12056,10.38438 Google Maps
Status:
Geborgen am 22.7.2024, 18:55UT
Methode: Extrapolation nach Daten von radiosondy.info. Sonde am Rand eines Maisfeldes, Schirm auf Rübenacker.

Sie landete in einer Gegend, die ich aus alter Zeit recht gut kenne: Bei Bardenhagen. Hier hat mein Astroverein, die GvA-Hamburg, in den 1990ern eine Sternwarte errichtet. Sie basierte auf einem Container mit abschiebbarem Dach.

GvA-Hamburg/Sternkieker

Leider wurde uns gekündigt, weil im Gut Bardenhagen ein Wellnesszentrum gegründet wurde und unser Bauer daher auf das Gelände umziehen musste. Glücklicherweise fanden wir eine neue Bleibe in der Nordheide. Und aufgrund der Containerkonstruktion konnte die Sternwarte 2007 vergleichsweise einfach zu ihrem heutigen Standort in Handeloh  umziehen. 

GvA-Hamburg/Sternkieker


Da es Ende Juli immer noch lange hell ist, schnappe ich mir am Abend des Folgetages das Faltrad und unternehme eine spontane Radtour ins Landegebiet. Der Metronom bringt mich nach Bienenbüttel, von dort aus sind es nur knapp 10km. Gleich zu Beginn will die Schaltung eine leichte Nachjustierung, die etwas Zeit kostet, dann kann ich endlich losradeln. Allerdings sind die Wirtschaftswege mit Barrieren abgesperrt, mit zum Teil kreativer Ausschilderung (gar keine Schilder, sinnlose Sackgassen-Schilder, teilweise mit dem Vermerk "Fahrräder frei", Ausschilderung als Fahrradwanderweg nach einer Vollsperrung für alle Fahrzeuge, teilweise Knüppel auf der Fahrbahn). Ich fühle mich als Radfahrer in jedem Fall eingeladen. Hintergrund scheint laut Internet ein Krieg zwischen der Gemeinde Bienenbüttel und dem Land Niedersachsen hinsichtlich der Baumaßnahmen an der B4 zu sein. Man befürchtet eine Abnutzung der Wirtschaftswege durch den ausweichenden Autoverkehr.




Auch gibt es mehrfach echte und für norddeutsche Verhältnisse untypische längere Steigungen von 10-11%, was mit Brompton und 50er Kettenblatt recht anstrengend ist. Irgendwann führt der Weg nur 500m an der alten Sternwarte vorbei. Dann bin ich vor Ort. Die Predictions liegen am Rand eines Maisfeldes, wo die Pflanzen relativ kümmerlich sind. Eigentlich rechne ich damit, dass der Fallschirm direkt in dem Knick oder vielleicht sogar auf der Straße liegt, aber ich kann sie nicht entdecken. Auch in einer Treckerspur, die fast exakt in Flugrichtung verläuft, liegt nichts. Dennoch brauche ich keine 5 Minuten, um das Objekt der Begierde direkt am Feldrand zu entdecken. 



Die Sonde hat offenbar auf den letzten Metern einen 90°-Turn nach Süden gemacht, so dass der Fallschirm und der riesige Ballonrest auf dem angrenzenden Rübenacker niedergingen.






Alles wird eingesackt und gleich die Rückfahrt gestartet. Ich möchte den Zug um 22:15 noch erwischen! Der Plan eines kurzen Abstechers zum alten Standort der Sternwarte wird daher verworfen. Allerdings erweist sich die Rückfahrt als einfach, weil es überwiegend steil bergab geht. Der Gegenanstieg, der mir auf der Hinfahrt aufgefallen war, erweist sich als harmlos. Auf der Rückfahrt ist die Performance des Metronoms eher typisch. Da die RE31 ausfällt, muss er an jeder Milchkanne halten und fährt nur bis Harburg. Von dort bringt mich die S-Bahn nach Hause.

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier