Dienstag, 18. Dezember 2018

Dem Yachtausstatter aufs Dach gefallen

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P2620962
Frequenz: 404.10 MHz
Startstation: Norderney (WMOID:10113)
Flugdatum: 18.12.2018 12Z
Track  Bremen (wetterson.de)
Landestelle  Grünendeich, LAT LON:53.58117,9.600525  Google maps
Funddatum 18.12.2018, 15:34Z
Gefunden durch GPS vor Ort

Wie schon neulich bei Hammah konnte ich heute erneut die Dienstleistungen eines serviceorientierten mittelständischen Sondenbergeunternehmens in Anspruch nehmen. Geboten wurde heute folgender Service: Dachbergung, Gespann sauber zusammengelegt zur Abholung bereistellen und NEU: Funktionstest. Aber der Reihe nach

Die 12Z-Radiosonde aus Norderney hatte keinen besonders gut funktionierenden Fallschirm. Nach einigem Hin- und Her stabilisierte sich die Landevorhersage in Grünendeich, einem kleien Dorf am Elbestrand unweit von Stade. Die Sonde tat mir den Gefallen, keine 200m zu fliegen und somit in der Elbe zu enden. Die Landestelle nach der Bremer Prediction zeigte unmittelbar nördlich allerlei Hallengebäude, offenbar Yacht-Werften. Denn etliche Schiffsrümpfe waren auf der Satellitenansicht zu erkennen. Es sah alles so aus, als ob man, um überhaupt eine Chance zu haben, schnell handeln müsste.  Eine Bushaltestelle lag direkt daneben, wurde aber zu selten bedient - das war mir zu unflexibel. Also beschloss ich, mit der S-Bahn, die alle 20 Minuten verkehrt, nach Dollern zu fahren und von dort aus mal wieder das Faltrad zu benutzen.

Das klappte alles ziemlich gut. Kurz nach Sonnenuntergang stand ich 17 Meter von der Prediction entfernt an einem Wanderweg am Fuße des Deichs. Klar erkennbar war das Gelände südlich einer Halle. Es war zwar abgezäunt, aber sehr gut einsehbar. Dort lag nichts. Also Rechner, Antenne, SDR raus. Nach einigem Hin- und Her hatte ich ein schwaches Signal. Ich kletterte auf die Deichkrone- dort war der Empfang für eine Dekodierung ausreichend. Die Sonde lag auf der anderen Seite der Halle, in dem als "Gewerbepark" ausgewiesenen Gelände, direkt auf einer Querstraße .

Also ignorieren wir das Schild "Privatgelände, videoüberwacht". In dem pförtnerhausartigen Gebäude direkt am Tor war niemand. Ich bin mir auch nicht sicher, ob sich das Schild auf das Haus oder das ganze Gelände bezog. Ein paar Passanten erwiderten mein "Guten Abend", während ich den Johann-Ropers-Trift heraufradelte. Links und rechts Chaos aus Schiffsrümpfen und allerlei Equipment. Da wird es schwer, die Sonde zu finden. Aus einer Tür in der fraglichen Halle, genau an der GPS-Position der Sonde, kam ein Mann heraus und ging auf seinen PKW zu. Der hatte offensichtlich Feierabend. Ich sprach ihn direkt an. Zu meinem Erstaunen war ihm die Sache mit dem Wetterballon komplett bekannt. Dank Label kannte er den Absender, DWD. Er hatte den Fallschirm vom Hallendach hängen sehen und daran gezogen. Nachdem die Sonde heruntergefallen war, hatte er alles sauber zusammengelegt und neben dem Eingangstor seiner Firma deponiert.




"Gehen Sie ruhig hin, die blinkt noch". "Aha, dann haben Sie sie aus- und wieder angeschaltet". "Ja klar, man muss doch sehen, ob sie noch funktioniert, aber sie blinkt ERROR". So viel intuitiven praktischen Sachverstand hat man selten an der Sondenlandestelle. Ich konnte ihm erklären, dass die Sonden nach Wiederanschalten oft blinken, und dass ich sie aber ohne sein Wiederanschalten niemals hätte lokalisieren können.  Wir freuten uns beide mächtig über die gelungene Aktion.


Ich bedankte mich für den freundlichen Berge-Service und durfte die Sonde mitnehmen. Danach radelte ich rasch nach Dollern zurück (eine Sonde im Rucksack wirkt wie Rückenwind) und zurück ging es nach Hamburg. Ein Ausflug auf den Weihnachtsmarkt ruft...




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