Sondentyp: RS41-SGP und GRAW DFM17 (Tandem)
SN: P2140929 & 19212015694Frequenz: 404.5 MHz und 403.05
Timerkill: keiner
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 18.12.2019 6:00Z
Track Bremen
Landestelle: Wenzendorf, LAT, LON: 53.35024,9.767960, Google Maps
Status: Geborgen am 19.12.2019 um 9:00 UT nach Decodierung der GPS-Koordinaten
Die Nürnberger Firma GRAW hat eine neue Sonde entwickelt, die DFM17. Prototypen, deren Befestigungsarme zum Teil einem 3-D-Drucker entstammten, wurden vom Werk in Nürnberg gestartet. Seit ein paar Monaten werden die ersten Exemplare an die Kunden ausgeliefert. Dennoch gibt es noch kaum Berichte von DFM17 in freier Wildbahn.
Seit ein paar Wochen starten in Meppem Tandems aus RS41 und DFM17. Ich konnte einige Sonden dieser Art im Flug verfolgen. Der Zilog-Decoder zeigt sie als "ID-B" an, und das Signal muss genau wie bei der alten DFM06 invertiert werden. Leider wehten die DFM17-Tandems grundsätzlich in andere Gegenden. So hat z.B. Günther Hirsch eine bei Walsrode gefunden und in der gewohnt perfekten Weise dokumentiert.
Um den 11.12. und seit dem 16.12. stand der Wind günstig für Sonden aus Meppen. Allerdings waren zunächst keine DFM17 mit dabei. Dann flog am 17.12. ein Tandem P2140928 & 19014005. Dieses hatte einen Super-Fallschirm abgekriegt und flog sehr sehr weit. Und stürzte zu allem Überfluss in den großen Plöner See.
Für den 18.12. waren Landungen im Raum Hamburg vorhergesagt. Doof bloß, dass ich allenfalls am frühen Vormittag Zeit für eine Sondenjagd erübrigen konnte, und die Tandems flogen bisher meistens mit dem Mittagsstart. Da sehe ich morgens um 6 Uhr auf wetterson.de, dass eine DFM aus Meppen unterwegs ist. Eine Antenne wird aus dem Fenster gehalten, und Zilog zeigt als Sondennummer eindeutig "ID-B:19015694" an - es ist eine DFM17.
Der Ballon platzt in 21720m Höhe, und der Abstieg ist zunächst relativ schnell. Landegebiet würde der Raum nördlich von Tostedt bzw. Sprötze sein. Sondenjäger Uli, der in der Region wohnt, ist gerade auf dem Weg zur Arbeit und könnte erst am Abend suchen. Am Ende landet das Ding mitten in dem kleinen Dorf Wenzendorf. Landung im Wohngebiet bedeutet: Die wird nach ein paar Stunden von den Bewohnern aufgelesen. Mir ist das eigentlich zu weit, aber eine DFM17 rechtfertigt schon ungewöhnliche Aktionen. Es muss aber schnell gehen.
Also rasch mit dem schnellen Regionalzug nach Buchholz. Sprötze wäre näher dran, aber Geschwindigkeit ist heute morgen wichtig. Von da aus mit dem Rad 10km nach Wenzendorf. Direkt an der Prediction steht der Inhaber eines metallverarbeitenden Betriebs, mit dem ich einen netten Smalltalk über das Leben im Dorf an sich halte. Währenddessen mal schnell eine Position der DFM durch eigenen Empfang gesichert. Die hängt offenbar in einem Gebiet mit Einzelhausbebauung nicht weit weg, und laut GPS-Höhe 10m über dem Grund.
Am Einhang des Grundstücks kann ich das Objekt der Begierde an einem Baum hängen sehen. Leider sind die Bewohner nicht da. Ein vermeintlicher Bewohner des Nachbarhauses erweist sich als Handwerker. Der tatsächliche Nachbar, Typ rüstiger Rentner, gewährt mir Zutritt zu seinem Grundstück. Auf dem Nachbargrundstück seien Hunde. Er meint allerdings das südlich angrenzende Grundstück. Und tatsächlich, Grundstücksbesitzerin nebst Hund ist unterwegs. Ich komme mit ihr ins Gespräch, und sie entscheidet. "Ich kenn die Besitzer gut und darf in so Fällen da rauf". Sie geht gleich auf das Grundstück - und bestätigt, dass da zwei Sonden im Baum hängen. Sie lässt mich dann auf das Grundstück ihrer Nachbarn. "Aber wie wollen Sie da rankommen? Da brauchen Sie aber eine lange Stange". "Die hab ich dabei". Die Sonden hängen in kommoder Pflückhöhe und sind eine leichte Beute für die 10m Stange (never leave home without it). Leider gelingt es mir nicht, den Fallschirm aus dem Baum auf dem übernächsten Grundstück frei zu ziehen, und am Ende reißt die Schnur. Der Hund ist höchst interessiert und würde am liebsten die DFM17 apportieren.
Im Gegensatz zu einigen Bildern im Netz sind die Meppener DFM17 bereits komplette Serienmodelle mit serienmäßig gefertigten Befestigungsarm
Die Seriennummer wird im Zilog-Decoder verkürzt dargestellt - ohne die Ziffern 3-5.
Das An- und Ausschalten ist etwas gewöhnungsbefürftig. Zum Ausschalten muss man längere Zeit drücken, bis die rechte der 3 Leuchtdioden ausgeht. Beim Loslassen des Schalters gehen dann die anderen Dioden auch aus. Zum Wiederanschalten muss man so lange drücken, bis die rechte LED aufhört zu blinken. Meine Sonde zeigt dann "Error" an, und die mittlere Leuchdiode "OK", die im Flug grün konstant leuchtet, geht nicht wieder an. Bin mir jetzt nicht sicher, ob ein Sensor beschädigt ist oder ob die Errormeldung sich auf die nicht vorhandene Initialisierung bezieht. Der Stecker soll keine USB-Schnittstelle sein, aber den gleichen Stecker zu verwenden.
3 Generationen von DFM-Sonden: DFM17, DFM09 und DFM06 |
Der Sondenzettel bezieht sich nur auf die RS41-Sonde des Tandems, handschriftlich hat jemand eine "5" ergänzt.
Der Rückweg erforderte einen Sprint nach Sprötze, um da noch einen früheren Zug zu erwischen. Zuhause kurz unter die Dusche, umziehen, dann zur Arbeit. Ab dem Spätnachmittag und Abend entwickelte sich das eher zu einer Weihnachtsfeier-Tournee (die von der Arbeitsgruppe und die meines Astrovereins).
Dieser Tag war für die DFM17-Sondenjäger ein guter Tag. Gestern landete eine DFM in einem See südwestlich von Berlin und konnte mit einer aufwändigen Schlauchbootaktion heute geborgen werden. Das Exemplar erwies sich als DFM17, und zwar das Modell mit Drucksensor. Dieses wird offenbar in Zilog als "ID: C.." angezeigt. Startplatz war offenbar das Institut für Atmosphäre und Umwelt Frankfurt - Taunus Observatorium am kleinen Feldberg. Der Befestigungsarm dieser Sonde entstammte noch einem 3D-Drucker.
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