Dienstag, 17. Dezember 2019

Zwei Sonden aus Meppen

Am 16.und 17.12.2019 standen die Winde günstig für Meppener Sonden. Gespannt konnte man vor allem deswegen sein, weil an den Meppener Ballons in letzter Zeit zusätzlich zu den RS41 öfter mal die neue DFM17-Sonde hing.  
Die Morgensonde flog nach Handeloh:

Sondentyp: RS41-SGP
SN:  P2150243
Frequenz: 404.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 16.12.2019 8:00Z
Track Bremen
Landestelle: Handeloh, LAT, LON: 53.245286,9.815843, Google Maps
Status: Geborgen am 16.12.2019 um 10:50 UT von Heinz-Günther Vollmer nach Bremer Prediction

Da mein Astronomieverein dort eine Sternwarte betreibt, ist mir die Gegend sehr vertraut. GvA-Mitglied Heinz-Günther Vollmer wohnt dort und ist auch in der Sternwarte sehr aktiv. Ich schickte ihm eine Whatsapp mit der Landestelle. "Ich muß sowieso gerade mit dem Hund raus", kam zurück. Und kurz danach Beweisfotos:


Der Zettel dieser Sonde ist vertauscht:
Er passt zu der Sonde P2140199, die tatsächlich am nächsten Tag um 7:45 in Meppen gestartet wurde. Bernd, der die Sonde fand, guckte dann nach  nach, was auf deren Zettel stand:





Sondentyp: RS41-SGP
SN:  P2150254
Frequenz: 404.5 MHz
Timerkill: keiner
Startstation: Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum: 16.12.2019 12:00Z
Track Bremen
Landestelle: Kirchwerder, LAT, LON: 53.43050,10.18455, Google Maps
Status: Geborgen am 16.12.2019 um 15:30 UT durch GPS-Decodierung des Sondensignals

Die Mittagssonde aus Meppen kam dichter an Hamburg heran und landete bei Kirchwerder in den Vierlanden. Hier sind Gummistiefel Pflicht, und eine vorherige Aufklärung mit der Satellitenansicht von Google Earth erlaubt einem die Identifikation der raren Übergänge über die vielen Gräben. Eine Busverbindung zur Station "Kirchwerder-Kirche" ist wegen der vielen S-Bahn-Störungen der letzten Zeit theoretischer Natur. In Bergedorf entschließe ich mich spontan, die Sache von der Hower Seite aus zu anzugehen, von der Station "Fersenweg" aus. Dieser lange gerade Feldweg verbindet das von der Weihnachtsbaumlandung bekannte Dorf Fünfhausen mit Kirchwerder und ist ideal per Rad befahrbar. Allmählich kennt man die Wege im Hamburger Raum. Das Rad wird an einem Verkehrsschild angeschlossen und ein Empfangsversuch gestartet. Der ist erfolgreich. Die Sonde ist, wie so häufig in letzter Zeit, etwas weiter geflogen als laut Tawhiri-Prediction. Die Landschaft besteht aus sehr schmalen, durch Gräben durchzogenen Wiesen. Ich weiß dank des Google-Earth-Fotos, dass ein Übergang über den sehr breiten "Nördlichen Kirchwerder Sammelgraben" gleich hinter dem Baum da hinten besteht. Das ist nützlich, weil so gleich der richtige Wiesenstreifen identifiziert ist. Allerdings liegt die sofort im Gelände gut sichtbare Sonde doch eine Wiese weiter links als gedacht. Ich denke an einen Rückmarsch zum Sammelgraben, sehe dann aber genau auf Höhe der Sonde einen Übergang über den Graben. 

Wo ist die Schnur? Der Fallschirm liegt offenbar weit auf dem nächsten Wiesenstreifen. Der Graben hat hier natürlich keinen Übergang. Ich versuche, per Schnurzug den Schirm zu mir zu bewegen. Das klappt. Als er auf der anderen Seite des Grabens ankommt, verhakt er sich unrettbar in irgendwelchem niedrigen Gestrüpp. Allerlei Seilmanöver sind erfolglos, obwohl man das Hindernis kaum ausmachen kann. Also schneide ich die Schnur erst einmal ab und wickel sie um die Sonde. 200m zurück bis zum Sammelgraben, dann über einen Stacheldrahtzaun, dann auf der anderen Seite des Grabens 200m bis zum Schirm. Raumgewinn 5 Meter.



Der lässt sich bequem lösen und mitnehmen, so dass das Gespann mal wieder komplett aus der Umwelt entfernt wurde.

Zurück zum Fahrrad. Inzwischen ist es komplett dunkel geworden. Da hier in der Gegend ein anonymer Sondenjäger unterwegs ist, lasse ich die Sonde noch ein wenig laufen. Dann geht es mit dem Rad nach Kirchwerder, von wo aus ich superpünktlich mit Bus,  Bahn und Rad den Workshop meines Astrovereins in Allermöhe erreiche.

Die Sonde ist merkwürdig beschriftet. Die Meppener schreiben ja das Datum (hier "16" für 16. Dezember) und die auf volle Stunden gerundete Startzeit (hier 11 für 10:45Z) mit Edding auf die Sonde. Hier fällt auf, dass "08" durchgestrichen wurde.

  Auf dem Begleitzettel steht aber noch die falsche Startzeit.


Meppen gehört damit zum Favoritenkreis für den Günter-Schabowski-Preis für kreative Zettelwirtschaft 2019.

Am folgenden Tag ging es lustig weiter mit Meppener Sonden. P2140376 landete bei Pinneberg und wurde, wie man hört, von einem Funkamateur aus Uetersen geborgen. P2140199 um 8 Uhr flog bis Hartenholm und wurde von Bernd geborgen. P2140928 legte ein perfektes Splashdown im Apollo-Stil im Plöner See hin, was ärgerlich ist. Denn auf diesem Ballon flog als zusätzliche Sonde die DFM17 19014005 mit. Schade schade.






Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier


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