Montag, 24. Oktober 2022

Der Zaun rettet die Sondenbergung

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
T2940270
Frequenz:
404.5 MHz
Timerkill:
keiner
Startstation:
Meppen (WMOID:10304)
Flugdatum:
24.10.2022 11:00Z
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.57 m/s
Maximale Höhe:
25621 m
Landegeschwindigkeit:
4.7 m/s
Track  Radiosondy Wettersonde-Mix
Landestelle: Dollern ,
LAT, LON  
53.56233,9.557938  Google Maps
Status:
Geborgen am 24.10.2022, 15:37Z. Positionen nach der Landung in wettersonde.net (Danke Kurt für die schönen Daten).

Am 24.10.2022 fliegen die Meppener Sonden in unsere Region. Die Morgensonde landet bei Borstel nördlich von Pinneberg und wird gleich von Andreas (DL1LAJ) auf dem Weg zur Arbeit auf einem Mais-Stoppelfeld eingesammelt.  Meppen2 ist ein klassischer Erdnagel, der bei Bremervörde von Berthold geborgen wird, ebenfalls auf einem Ex-Maisfeld. Berthold wartet auf Meppen3, die aber zuerst die Elbe zu queren und dann in derselben zu wassern droht. Berthold macht sich auf den Heimweg. Ich selber habe eigentlich gar nicht vor, da irgendwie aktiv zu werden. Dann aber landet Meppen3 unerwartet nicht in der Elbe, sondern bei Dollern. Kurt kann sie nach der Landung durchgehend empfangen und speist die Daten in wettersonde.net ein. Niemand zeigt Interesse. Ich muss nur aus meiner Wohnung kurz in den Keller gehen, das Faltrad rausholen, die Straße überqueren, runter in den Schacht gehen. Dort kommt sofort die S-Bahn nach Stade. Dieselbe muss ich nur noch in Dollern verlassen.

In der Bahn kann ich mir die Landestelle in verschiedenen Satellitenbildern angucken. Die Position macht einen komplett eingequetschten Eindruck: Zwar führen Wege zu einigen Windrädern in die direkte Umgebung, aber kann man die auch befahren? Die Sonde selbst liegt direkt am Westrand einer Apfelplantage - die sind gerne mal abgezäunt. Unmittelbar westlich der Landestelle verläuft ein 8m breiter Kanal. Drüben, auf dem verbleibenden schmalen Geländestreifen direkt an der Autobahn, zeichnet OSM einen Weg ein, von dem man auf Google Maps allerdings keine Spur erkennt. Ich habe trotz der niedrigen Bodenhöhe die 14m Stange mitgenommen, um notfalls die Sonde aus einiger Entfernung angeln zu können.

Von Dollern sind es nur 3 Kilometer. Ich entschließe mich, den Weg zu den südlichen Windrädern als erstes zu probieren. Zwar führt der nicht so dicht an die Sonde heran, aber in Google Maps scheint mir der Zugang leichter zu sein.  Der Weg ist gut befahrbar. Das letzte Stück muss ich das Rad schieben. Aber die fragliche Apfelplantage ist abgezäunt. Und schon aus der Distanz sehe ich das Objekt der Begierde:


Ob ich mich zwischen Zaun und Kanal durchquetschen kann? Ja, ich kann, und gar so schmal ist es auch nicht. Und die Sonde hängt in kommoder Pflückhöhe im Zaun. Wäre die Sonde nicht am Zaun hängen gelieben, sondern auf die Apfelplantage geflogen, ist sehr fraglich, ob ich sie hätte bergen können.







Ob ich auch den Rest bergen kann? Die Schnur quert die Apfelplantage über Eck und verliert sich hinter dem Zaun im Ödland beim nördlichen Windrad. Unmittelbar am Zaun verläuft dort ein schmaler, aber tiefer Wassergraben. Dahinter liegt schwer begehbares Schilf- und Sumpfgebiet. Das hatte ich schon beim Betrachten der Satellitenbilder befürchtet. Ich habe zwar Wanderstiefel, aber keine Gummistiefel dabei. Also muss ich mich diesmal wirklich zwischen Zaun und Graben durchquetschen - 50cm Platz sind ja da. Ich hangel mich am Zaun entlang und  kann die Schnur ergreifen, den Schirm herbeiziehen und somit das gesamte Gespann bergen. Anders als bei den Meppener Sonden üblich ist die Schnur diesmal komplett abgewickelt.



Zurück geht es mit dem Rad zurück nach Dollern. Unterwegs überholt mich ein Traktor mit mehreren Anhängern, die alle voll mit Äpfeln sind. Zwei Minuten nach meiner Ankunft am Bahnhof läuft auch schon die S-Bahn nach Hause ein. Bereits in Neugraben ist es draußen dunkel - der Sommer ist definitiv vorbei.


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