Dienstag, 6. Juli 2021

Sonde hoch im Baum und dennoch geborgen

Sondentyp: RS41-SGP
SN:
 
S3120399

Frequenz:
405.7 MHz
Timerkill: 5 Stunden
Startstation:
Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 05.07.2020 12:00Z
Track Radiosondy
Maximale Höhe: 32680m
Durchschnittliche Aufstiegsgeschwindigkeit: 5.05 m/s 
Landegeschwindigkeit: 7.0 m/s
Landestelle: Maschen, LAT, LON:
53.36861,10.05362, Google Maps
Status: geborgen 5.7.2021, 15:58UT
Methode: Decodierung des Sonden-GPS (TTGO, RDZsonde)

 

Diese Bergener Sonde landete am Nachmittag im Wald "Buchwedel" direkt südöstlich von Maschen. Zeitweise war während des Landeanfluges nicht klar, ob sie nicht auf den Gleisen der Güterbahn niedergehen würde. Die nächstgelegene Bahnstation ist natürlich Maschen - aufgrund der Posse um die Decatur-Brücke  seit 2016 ein unzugänglicher  Geisterbahnhof. Also startet die Radtour in Stelle. Es geht auf einer langen geraden Straße bis zu einer Autobahnunterführug. Diese Strecke kenne ich von einer früheren Sondenbergung. Auf asphaltierten Waldwegen gelange ich bis zu einer Brücke über die Güterbahn. Von oben unternehme ich einen Empfangsversuch mit dem TTGO - bis zum Ablauf des Killtimers sind es nur noch 25 Minuten. 

Die Position ist nur ca 6 Meter von der Tawhiri-Prediction entfernt, so dass man diese Sonde sicher auch im Kaltsondenstil hätte finden können. Trotzdem sind die Nachrichten von der Landestelle schlecht: Die GPS-Höhe entspricht einer Höhe von 21m über dem Gelände - es ist ein Baumlander. Es geht jetzt ein paar Meter durch den Wald. Das Rad wird an einem Gatter angeschlossen. Ein Pirschweg führt bis fast zur Landestelle, und da hängt die Sonde  auch sofort auffällig im Baum. Vielleicht sind es keine 21m, aber sie ist sicher außerhalb der Reichweite meiner mitgebrachten 10m-Stange. Auch eine Rückkehr mit einer 15m Stange würde wohl keinen Sinn machen.


Kommt man vielleicht über den Fallschirm weiter? Immerhin ist es derzeit fast windstill, und die Landung ist noch nicht lange her. Womöglich hat sich die Schnur noch nicht weiter verhakt. Der Wald ist allerdings ein Urwald, und man muss sich durchs dichte Unterholz kämpfen. Die hoch am Himmel glänzende Schnur weist den Weg


 Tatsächlich liegen der schwere Ballonrest und der Schirm am Boden, und die gespannte Schnur zeigt senkrecht nach oben. 



Ich schneide die Reste ab, aber die Schnur hängt beim Anheben leider durch. Offenbar ist die Reibung doch zu groß, damit die Sonde am anderen Ende herunterkommt. Mit ein paar Seilmanövern gelingt es mir, die Schnur aus ersten drei Kontaktstellen mit Ästen auszuhaken. Jetzt hakt sie auf meiner Seite nur noch im Baumwipfel. Das hilft. Die Schnur spannt sich, wenn man das Schnurende entlastet. Ich lasse die Schnur los. Sie schnellt umgehend in die Höhe, und  der raschelnde Knall aus Richtung Sonde ist Musik in meinen Ohren. 






Erstaunlich ist, dass eigentlich alle Bergen-Sonden der letzten Zeit riesige Ballonreste aufweisen. 

Zurück quere ich die Bahn über eine andere Brücke. Die HVV-App verrät, dass der stündlich verkehrende Zug in Stelle ziemlich bald fährt, also muss ich etwas in die Pedale treten. Bei der Rückkehr nach Hamburg ziert ein Regenbogen den Himmel.

 




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