Freitag, 7. Juni 2019

In bequemer Pflückhöhe geerntet

Sondentyp: RS41-SGP
SN: P0520698
Frequenz: 405.9 MHz
Startstation: Bergen (WMOID:10238)
Flugdatum: 05.06.2019 0Z
Timerkill: 5:00h
Track Bremen/Radiosondy.info
Landestelle Vahrendorf, LAT LON: 53.426263  9.882297 Google maps
Status: GEFUNDEN am 06.06.2019 18:38Z
Methode: Nach Tawhiri-Prediction auf Basis der Daten von wetterson.de



Diese Sonde landete in der Nacht zum 5.6. in einem Wald in den Harburger Bergen. Bei der gestrigen Sondenjagd in Buxtehude hatte ich sie hinten angestellt, denn einen Baumhänger räumt erst einmal keiner ab, aber die Sonde auf dem Präsentierteller direkt am Weg wird von irgendwem zufällig gefunden und eingesackt. Gestern hatte ich ernsthaft darüber nachgedacht, von Neuwiedenthal aus schnell noch vorbeizugucken. Da ich aber erst bei Sonnenuntergang angekommen wäre und Licht bei einer Kaltsondenjagd im Wald entscheidend ist, hatte ich die Suche nach der Sonde verschoben.

Am nächsten Tag war ich erst gegen 18:00 wieder von der Arbeit daheim. Ein Schlechtwettergebiet war durchgezogen, und so beschloss ich, spontan nach der Sonde zu suchen. Die ganzen letzten Tage fuhren die S-Bahnen permanent verspätet und unregelmäßig. In Harburg erreichte ich daher den Bus nach Vahrendorf nicht und musste 20 Minuten warten. Auch hatte ich nur schnell auf Basis der Tawhiri-Prediction aus den Bremer Daten eine Prognose gerechnet und ein wenig extrapoliert.

Der Bus brachte mich dann nach Vahrendorf. Weiter gings per Faltrad direkt zur Landestelle . Ich hatte zwei Positionen markiert: Die Prediction und eine nach Augenmass korrigierte Version ("best guess").  Letztere lag auf dem Waldweg, erstere etwas südwestlich davon. Ich habe erst zuhause entdeckt, dass radiosondy noch eine Position nördlich des Waldweges hatte.

Also verschwendete ich etwas  Zeit mit der an sich überflüssigen Suche südlich des Waldweges. Das Laubdach der Bäume macht das Erfassen von Ballonresten in luftiger Höhe inzwischen kompliziert. Nach einer halben Stunde checkte ich die Idee, ob die Sonde nicht vielleicht etwas weiter geflogen sein könnte und suchte südlich der "best guess" Position. Und da hing doch glatt eine RS41 in kommoder Pflückhöhe:



Die Schnur verschwand in einem Baumwipfel, ließ sich dann über ein paar Eichen verfolgen und verlor sich dann im Laubdach der Bäume. Ich habe eine Weile versucht, den Schirm zu entdecken - komplett erfolglos. Am Ende habe ich durch Ziehen sehr viel Schnur geborgen. Von einem Waldweg aus konnte man die Baumfront am Waldrand von der anderen Seite aus sehen und glaube einen merkwürdigen Fremdkörper zwei Bäume weiter mit dem Fernglas gesehen zu haben. Wenn das der Ballonrest war, reicht da auch die längste Stange nicht hin. 






Bei Sonnenuntergang ging es in rasanter Fahrt die Harburger Berge herab zur Station Neuwiedenthal. Dort fuhr mir eine S-Bahn vor der Nase weg, und danach gab es zur Abwechslung mal wieder S-Bahn-Chaos. Die Zeit vertrieb ich mir mit einem Whatsapp-Chat mit Rainer, der heute im Raum Bremervörde ebenfalls eine Kaltsonde erbeutet hat und ebenfalls mit den Widrigkeiten des Verkehrssystems - aus Autofahrersicht - zu kämpfen hatte. Momentan ist unsere Quote  bei Bergener Sonden ziemlich akzeptabel. 

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